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Gaskamin: Funktion, Vorteile & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 26. Januar 2023
Lesedauer: 9 Minuten
© Яна Дюбенкова / stock.adobe.com

Ein Gaskamin erzeugt ein entspannendes Feuer und sorgt gleichzeitig für eine behagliche Wärme in den eigenen vier Wänden. Zudem kann er auch ganz ohne Schornstein betrieben werden und punktet mit einer sauberen Verbrennung. Gasbetriebene Öfen sind daher eine echte Alternative zu einem klassischen Holzkamin. Erfahren Sie mehr über die Vorteile und Kosten, die diese Kaminart mit sich bringt und ob sich eine Investition für Sie lohnt.

Alles auf einen Blick

  • Ein Gaskamin nutzt Gas als Brennstoff, wobei Propangas aus der Flasche oder Erdgas verwendet werden kann.
  • Ein gasbetriebener Kaminofen produziert so gut wie keinen Feinstaub im Vergleich zu einem Holzkamin.
  • Für einen Gaskamin benötigten Sie nicht unbedingt einen Schornstein, wenn die Anlage zum Beispiel mit einem Luft-Abgassystem ausgestattet ist.
  • Die Kosten für den Verbrauch belaufen sich auf circa 1 bis 2 Euro pro Stunde.
  • Ein hochwertiges Modell können Sie ab 2.000 Euro erwerben, während Design-Modelle bis zu 6.000 Euro kosten.

Was ist ein Gaskamin?

Bei einem Gaskaminofen handelt es sich um einen Kaminofen, der mit dem Brennstoff Gas anstelle von Holz oder anderen Festbrennstoffen betrieben wird.

Dabei wird zwischen zwei Varianten unterschieden:

  • Anschluss an eine Gasleitung
    Gibt es in Ihrem Haus bereits einen direkten Gasanschluss, weil beispielsweise auch der Küchenofen mit Erdgas betrieben wird, eignet sich ein Gaskamin, der direkt an eine Leitung angeschlossen werden kann.
Kaminbauer installiert einen Gaskamin an einer Gasleitung
© spatesphoto / stock.adobe.com
  • Betrieb mit Gasflasche oder Gastank
    Alternativ kann auch mit Flüssiggas aus der Flasche oder dem Tank geheizt werden. Wenn Sie Ihren Kamin mit Gasflaschen betreiben wollen, sollten Sie auf die Technischen Regeln Flüssiggas (TRF), die unter anderem von dem Deutschen Verband Flüssiggas (DVFG) im Jahr 2021 überarbeitet wurden, achten. Laut des DVFG sollten Sie die Flaschen nicht liegend, sondern aufrecht stehend lagern. Privatpersonen sollten zudem nur eine Ersatzflasche mit einem maximalen Füllgewicht von 11 Kilogramm im Wohnraum (nicht im Keller oder Schlafzimmer) aufbewahren.

    Bei der Verbrennung entstehen Abgase, die nicht in der Raumluft landen dürfen und aus dem Wohnraum geleitet werden müssen. Klassischerweise geschieht das durch einen Schornstein. Verfügt Ihr Haus über keinen Schornstein, müssen Sie noch lange nicht auf einen gasbetriebenen Kamin verzichten. Viele Modelle sind mittlerweile mit einem Luft-Abgassystem (LAS) ausgestattet. Dabei wird ein individuelles Rohrsystem durch das Mauerwerk gelegt, durch das die Verbrennungsluft in die Brennkammer geführt und Abgase nach draußen geleitet werden.
TIPP:
Die Heizleistung eines Kamins wird in Kilowatt angegeben. Je größer der zu beheizende Raum ist, desto mehr Leistung sollte ein Kaminofen erbringen. Als Faustformel gilt: Pro 10 Quadratmeter Raum sollte ein Kamin eine Heizleistung von 1 Kilowatt erbringen. Für einen Raum mit einer Größe von 25 Quadratmetern eignet sich daher ein Ofen mit einer Leistung von 3 Kilowatt.

Aufbau und Funktion

Das praktische an einem gasbetriebenen Kamin ist, dass ein Schornstein für einen Einbau keine notwendige Voraussetzung ist. Hierfür gibt es zum Beispiel Modelle mit einer modernen Ab- und Zulufttechnik. Der allgemeine Aufbau ähnelt einem herkömmlichen Kaminofen.

Großer, moderner Gaskamin in einer Wand
© Reimar / stock.adobe.com

Wie ist ein Gaskamin aufgebaut?

Optisch gibt es kaum einen Unterschied zu einem klassischen Kaminofen. Beide Varianten verfügen über einen ähnlichen Aufbau und bestehen aus dem eigentlichen Kamin sowie einer Brennkammer, die meistens mittels einer Sicherheitsscheibe vom Raum abgetrennt ist. Wenn als Brennstoff Erdgas eingesetzt wird, besitzt der Kamin noch einen Gasanschluss. Ein gasbetriebener Kamin kann zudem auch ohne Schornstein installiert werden, solange er über ein Ab- und Zuluftsystem verfügt. Es gibt verschiedene Kaminarten, die sich im Aufbau unterscheiden können.

Folgende Arten gibt es:

  • offene Gaskamine: Dieser Kamin besitzt einen offenen Brennraum und hat einen relativ niedrigen Wirkungsgrad. Durch die fehlenden Glasscheiben fehlt zudem ein zusätzlicher Schutz.
  • geschlossene Gaskamine: Der Brennraum bei dieser Variante ist geschlossen. Diese Art besitzt einen hohen Wirkungsgrad. Moderne Modelle mit einem entsprechenden Luft-Abgassystem funktionieren auch ganz ohne Schornstein. Abgase gelangen durch ein Rohrsystem im Mauerwerk nach draußen. Durch ein separates Rohr gelangt Zuluft für die Verbrennung in den Ofen. Für Niedrigenergiehäuser, wie zum Beispiel Passivhäuser, sind diese Varianten optimal geeignet.
  • wasserführende Gaskamine: Durch die im Ofen erzeugte Wärme kann gleichzeitig auch Wasser erwärmt werden. Dieses wiederum kann dazu genutzt werden, auch die übrigen Heizungen im Haus zu erwärmen. Um ein wasserführendes Modell zu betreiben, ist jedoch ein zweiter Heizkreislauf notwendig.

Wie funktioniert ein Gaskamin?

Der große Unterschied besteht in der Art der Wärmeerzeugung beziehungsweise dem Brennstoff. Während Sie beim klassischen Kaminofen Holz verbrennen, sorgt bei einem Gaskaminofen das Gas für eine schöne Flamme. Das Feuer ist in der Regel zuerst bläulich, bevor sich die Flammen kurz danach in ein warmes Rotgelb färben.

In die Brennkammer wird eine individuell eingestellte Gasmenge geleitet und verbrannt. Die heute auf dem Markt angebotenen Varianten bieten einen hohen Komfort. So können Sie sich beispielsweise für ein Modell mit einer intelligenten Steuerung entscheiden, die für eine hohe Effizienz sorgt und hierdurch den Verbrauch senken kann.



Die Vor- und Nachteile eines Gaskamins

Im Vergleich zu einem klassischen Holzkamin haben gasbetriebene Kamin einige Vorteile, aber auch die Nachteile dürfen nicht unerwähnt bleiben. Zwar verursacht das Verbrennen von Gas weniger Schmutz sowie Feinstaub, aber dafür sind die Verbrauchskosten durch die steigenden Gaspreise relativ kostspielig.

Freistehender, moderner Gaskamin in einem Restaurant
© mari1408 / stock.adobe.com

Welche Vorteile hat ein Gaskamin?

Einer der größten Vorteile besteht sicherlich darin, dass das Verbrennen von Gas keinen Schmutz verursacht. Sie müssen weder Holz in den Wohnraum bringen, noch entsteht Asche, die zu beseitigen wäre. Die saubere Verbrennung sorgt außerdem dafür, dass das Sichtschutzfenster deutlich weniger verschmutzt, sodass Sie sich eine aufwendige Reinigung ersparen.

Gas produziert außerdem im Vergleich zu Holz so gut wie keinen Feinstaub. Somit ist die Umweltbelastung geringer.

Möchten Sie flexibel sein, entscheiden Sie sich am besten für eine Variante, die mit einer Gasflasche betrieben wird und einem Luft-Abgassystem ausgestattet ist. Dieses Modell kann ganz unabhängig vom Schornstein oder der Gasleitung im Wohnraum aufgestellt werden.

Auch mit der einfachen Bedienung kann diese Kaminart punkten. Die Zündung sowie Wärmeleistung und weitere Funktionen können komfortabel per Smartphone, Fernbedienung oder Smart-Home-System individuell eingestellt werden. In wenigen Minuten entfacht so die Flamme im Kamin. 

Abgesehen davon benötigen Sie kein Brennstofflager, wie es beim Holz der Fall ist. Selbst, wenn Sie ein mit einer Gasflasche betriebenes Modell verwenden, benötigt eine Ersatzflasche nur wenig Platz.

Welche Nachteile hat ein Gaskamin?

Im Vergleich zum Holzkamin verursacht ein Kamin, der mit Gas betrieben wird, etwas mehr Kohlenstoffdioxid. Holz gibt nur die Menge an Kohlenstoffdioxid bei der Verbrennung ab, die der Baum zu Lebzeiten aufgenommen hat. Klimaneutral ist das Heizen mit Holzmaterial deshalb aber nicht, denn das Verbrennen setzt noch andere umweltbelastende Schadstoffe frei.

Ein schwerwiegendes Problem sind auch die aktuell steigenden Gaspreise. Während Brennholz noch einigermaßen günstig angeboten wird und teilweise mit entsprechender Genehmigung sogar selbst aus dem Wald geholt werden kann, ist dies beim Gas nicht der Fall.

Ein Kamin betrieben mit Gas ist zudem weniger wirtschaftlich, denn er erreicht einen deutlich geringeren Wirkungsgrad im Vergleich zum Heizen mit Holz. Zwar kommen die Gasflammen dem Feuer in einem Holzkamin optisch nahe, jedoch müssen Sie hier auf das Knistern verzichten.

Vor- und Nachteile auf einen Blick

VorteileNachteile
  • kein Schmutz (beispielsweise durch Asche) entsteht
  • das Sichtschutzfenster verschmutzt deutlich weniger
  • sehr geringe Feinstaubbelastung
  • heizt nach dem Einschalten sofort
  • Schornstein nicht notwendig
  • einfache und schnelle Bedienung
  • flexibler Standort
  • Flammenbild kann nach individuellem Geschmack variieren
  • kein großes Brennstofflager notwendig
  • vielfältiges, modernes Design
  • hohe Kosten für Gas
  • geringerer Wirkungsgrad und somit weniger effizient als ein Holzkamin
  • kein Feuerknistern

Gaskamin – mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren wie den Anschaffungs-, den Aufbau- und den Verbrauchskosten zusammen. Wie hoch diese sind, das erfahren Sie nachfolgend.

Wie teuer ist ein neuer Gaskamin?

Die Preisspanne ist sehr groß, da die Anschaffungskosten von unterschiedlichen Faktoren abhängig sind. Hierzu zählen

  • die Kamingröße,
  • die Heizleistung,
  • der Hersteller
  • sowie Ihre individuellen Wünsche.

Während einfache Varianten bereits ab 200 Euro erhältlich sind, sollten Sie für ein leistungsstarkes, sicheres und hochwertiges Modell mindestens 2.000 Euro einplanen. Teure Design-Varianten können sogar bis zu 6.000 Euro und mehr kosten.

Eine ausführliche Beratung bei einem Fachbetrieb hilft Ihnen, das passende Modell für Ihre Bedürfnisse und Vorstellungen zu finden.

Wie viel kostet der Aufbau des Gaskamins?

Die Montage eines neuen Gaskamins muss einem Profi überlassen werden. Für den Aufbau und die Installation sind weitere Materialien notwendig. Nutzen Sie Erdgas für Ihren Kamin und müssen Ihr Haus noch an das Gasnetz anschließen, kommen hier noch circa 2.000 Euro auf Sie zu.

WICHTIG:
Jeder Heizkamin muss von dem zuständigen Schornsteinfeger abgenommen werden. Sie können sich auch vor der Installation für eine fachliche Beratung an den Schornsteinfeger wenden.

Entscheiden Sie sich für ein Modell mit Luft-Abgassystem, liegen die zusätzlichen Montagekosten zwischen 500 und 1.000 Euro. Insgesamt können allein für die Installation Kosten zwischen 1.000 Euro bis 4.000 Euro anfallen. Die Montagekosten sind abhängig vom Fachbetrieb, Kaminmodell sowie zusätzlichen Anpassungen auch niedriger und höher liegen.

Wie hoch sind die Verbrauchskosten pro Stunde bei einem Gaskamin?

Die Verbrauchskosten sind abhängig von dem Modell, der Brennzeit, der eingestellten Heizleistung und dem Gaspreis. Wenn Sie abends die Wärme Ihres Kamins genießen möchten, müssen Sie schätzungsweise mit Kosten in Höhe 1 bis 2 Euro pro Stunde rechnen.

Abhängig davon, wie oft Ihr Kamin in Betrieb ist und auf welcher Leistungsstufe er läuft, reicht eine 11 Kilogramm-Gasflasche für durchschnittlich ein bis zwei Wochen.



Fazit

Wenn Sie auf die angenehme Wärme sowie das schöne Feuerspiel nicht verzichten möchten, gleichzeitig jedoch keinen Schmutz verursachen wollen, kann ein gasbetriebener Kamin die perfekte Möglichkeit darstellen. Er ist schnell einsatzbereit, pflegeleicht und bietet eine flexible Montage. Als nachteilig erweisen sich jedoch die hohen Verbrauchskosten sowie der recht geringe Wirkungsgrad, der den gasbetriebenen Kamin weniger effizient macht als einen klassischen Kaminofen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.