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Ofenbau

Kaminofen Abstand: So wird der Ofen richtig aufgestellt

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 08. Januar 2024
Lesedauer: 8 Minuten
© perfectlab / istockphoto.com

Ein Kaminofen darf grundsätzlich nur dann betrieben werden, wenn die geltenden Brandschutzrichtlinien Beachtung finden. So müssen Abstände zu Wänden und zu weiteren brennbaren Gegenständen eingehalten werden. In diesem Zusammenhang gibt es nicht nur einen Mindestabstand zu beachten, es gibt auch Ausnahmen, die Ihnen erlauben, diesen Mindestabstand gegebenenfalls zu verringern.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Kaminofen darf nur dann betrieben werden, wenn der Brandschutz eingehalten wird.
  • Das bedeutet, dass neben der korrekten Verbindung zum Schornstein ausreichend große Abstände zu Wänden und zu brennbaren Stoffen vorhanden sein müssen.
  • Vor der Inbetriebnahme des Kaminofens werden diese Abstände durch den Schornsteinfeger überprüft.
  • Halten Sie die Abstände nicht ein, erhalten Sie nur dann eine Betriebserlaubnis für den Ofen, wenn eine Nachbesserung erfolgt ist.
  • Die rechtlichen Rahmenbedingungen hierfür ergeben sich aus der Muster-Feuerungsverordnung.

Warum sind Abstände beim Kaminofen so wichtig?

Kaminöfen sorgen für ein angenehmes Klima im Wohnraum sowie für Gemütlichkeit und wenn es moderne, richtig eingestellte Öfen sind, dann sind Sie auch eine wunderbare Möglichkeit, um umweltfreundlich zu heizen. Allerdings bergen sie gleichzeitig ein erhebliches Sicherheitsrisiko, denn es kann schnell zu Bränden kommen. Um diese Gefahr zu minimieren, gibt es gesetzliche Regelungen, die besagen, wie weit ein Kaminofen von der Wand, von der Decke und von allen anderen brennbaren Gegenständen wie etwa einem Vorhang entfernt sein muss. Hinzu kommt: Sie brauchen unbedingt einen feuerfesten Untergrund, wenn sich der Ofen auf einem brennbaren Boden und nicht auf einem Stein- oder Fliesenboden befindet.

VORSICHT:
Wenn Kleinkinder oder Tiere im Haushalt leben, dann nutzen Sie am besten ein spezielles Ofenschutzgitter, um Verbrennungen zu vermeiden.

Für die Einhaltung bestimmter Abstände gibt es zwei wichtige Gründe:

  1. Brandschutz: Der Hauptgrund für die Abstandseinhaltung ist der Brandschutz. Kaminöfen erzeugen hohe Temperaturen, und wenn brennbare Stoffe zu nah am Ofen platziert werden, besteht die Gefahr eines Brandes. Der vorgeschriebene Mindestabstand soll sicherstellen, dass Möbel, Vorhänge, Holzverkleidungen und andere brennbare Stoffe ausreichend vor der Hitze geschützt sind.
  2. Luftzirkulation: Nur genügend Platz um den Kaminofen herum ermöglicht eine effiziente Luftzirkulation. Dies ist wichtig, um eine optimale Verbrennung im Ofen zu gewährleisten. Eine gute Luftzirkulation trägt auch dazu bei, dass der Ofen effizienter arbeitet und die Wärme gleichmäßig im Raum verteilt wird.

Mit diesen Konsequenzen müssen Sie bei Nichteinhaltung rechnen

Halten Sie sich nicht an die vorgegebenen Mindestabstände, müssen Sie mit weiteren drastischen Konsequenzen rechnen, sollte es zu einem Brand kommen:

  1. Wenn Sie nicht den richtigen Abstand eingehalten haben und es kommt zu einem Brand, dann haben Sie keinen Versicherungsschutz und Sie müssen für den entstandenen Schaden selbst aufkommen.
  2. Die Gewährleistung des Ofenherstellers erlischt.

Wie viel Sicherheitsabstand muss ich einhalten?

Im Prinzip können Sie Ihren klassischen Ofen überall aufstellen, wenn Sie die Sicherheitsabstände einhalten können und eine sichere Verbindung zum Schornstein haben.

Allerdings gelten folgende Ausnahmen: 

  • Flure
  • fluchtnotwendige Treppenräume
  • Treppenräume, die einen Ausgang ins Freie haben
  • Garagen 

Welche Abstände im Einzelnen eingehalten werden müssen, ergibt sich aus der Muster-Feuerungsverordnung (MFeuV), die für alle Bundesländer gleichermaßen gilt. Grundsätzlich ist auf Folgendes zu achten:

nicht brennbare Materialien

Bestehen die Bereiche hinter dem Kamin oder der seitliche Bereich aus nicht brennbaren Materialien, reicht ein Sicherheitsabstand von mindestens 20 Zentimetern aus. Gleiches gilt für den Abstand des Rauchrohres zur Decke.

brennbare Materialien

Der Mindestabstand zu brennbaren Materialien muss mindestens 40 Zentimeter betragen. Das ist also der Fall, wenn die Wand aus einem brennbaren Material wie Holz besteht oder sich das Ofenrohr in der Nähe einer Holzdecke befindet. Als brennbare Materialien gelten auch Möbel und Dekorationen. Zu diesen ist daher ebenfalls ein Mindestabstand von mindestens 40 Zentimetern einzuhalten. Experten empfehlen sogar 80 bis 100 Zentimeter.

zusätzliche Sichtscheiben

Hat der Ofen nicht nur nach vorn, sondern auch seitlich Sichtscheiben, sollte auch hier ein Sicherheitsabstand von mindestens 80 Zentimetern zu brennbaren Materialien aller Art eingehalten werden. Das gilt also nicht nur für Holz, sondern zum Beispiel auch für alle Dekogegenstände wie Teppiche oder Vorhänge.

Es ist wichtig zu betonen, dass spezifische Anforderungen je nach Ofenmodell, Herstellerempfehlung und örtlichen Bauvorschriften variieren können. Ein erfahrener Kaminbauer wird diese Faktoren berücksichtigen und sicherstellen, dass der Kaminofen sicher und gemäß den geltenden Vorschriften installiert wird.

Welche Abstandsregelungen gelten für die Ofenrohre?

Das Ofenrohr – das Verbindungsstück zwischen Kamin und Schornstein -, das in der Regel durch eine Wand in den Schornstein geführt wird, kommt auch der Zimmerdecke reichlich nahe. Der Sicherheitsabstand richtet sich auch hier danach, ob feste Brennstoffe verbaut sind, wie das zum Beispiel bei einer Verkleidung aus Holz der Fall ist. Sie haben allerdings die Möglichkeit, doppelwandige Rohre zu verwenden. Diese reduzieren die Hitzeabstrahlung und können relativ einfach montiert werden.

Wie messe ich den erforderlichen Abstand?

Um den Abstand Wand – Ofen auszumessen, verwenden Sie am besten einen handelsüblichen Zollstock. Legen Sie diesen an der Rückseite des Kaminbauteils an, das die geringste Entfernung zur Zimmerwand aufweist und messen Sie nun den Abstand.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, geben Sie lieber ein bis zwei Zentimeter Spielraum hinzu.

Diese sonstigen Vorschriften müssen Sie beachten

Zu beachten sind nicht nur die Abstände zur Wand und die Verbindung zum Schornstein, sondern auch das Material des Fußbodens. Stellen Sie den Kamin auf einem nicht brennbaren Untergrund wie beispielsweise Fliesen auf, besteht kein Problem.

Möchten Sie den Kaminofen jedoch auf einem brennbaren Untergrund wie beispielsweise

  • Laminat,
  • Parkett oder
  • Teppichboden

aufstellen, ist auch hier auf einen ausreichend hohen Schutz zu achten. Andernfalls kann die herausfallende Glut den Bodenbelag zum Brennen bringen.

Sie können bei brennbaren Bodenbelägen am Boden eine Platte aus Glas oder aus Stahl als Unterlage für den Kaminofen verwenden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bodenplatte größer ist als der Kamin selbst. Die Schutzplatte auf dem Boden sollte nach vorn mindestens 50 Zentimeter und seitlich mindestens 30 Zentimeter überragen.

Wer ist für die Einhaltung der Abstandsregelung verantwortlich?

Sie als Betreiber des Kaminofens sind dafür zuständig, die Abstandsregeln einzuhalten. Es spielt daher keine Rolle, ob Sie den Ofen selbst aufstellen oder einen Fachmann damit beauftragen: Sie sollten die Maße stets selbst noch einmal überprüfen.

Ehe Sie den Kaminofen in Betrieb nehmen dürfen, führt der Schornsteinfeger zudem eine Überprüfung durch. Dabei checkt er nicht nur die Einsatzbereitschaft des Ofens und seine Verbindung zum Schornstein, sondern misst auch nach, ob alle Sicherheitsabstände korrekt eingehalten wurden. Sie erhalten erst dann eine Betriebserlaubnis, wenn dies der Fall ist.

ACHTUNG:
Wenn Sie den Kaminofen ohne eine Betriebserlaubnis nutzen und im schlimmsten Fall auch noch die Abstände nicht einhalten, kann dies zu einer erheblichen Strafe führen. Abgesehen davon, dass der Versicherungsschutz im Brandfall erlischt, müssen Sie, wenn Sie erwischt werden, mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Kaminofen: Sicherheitsabstand zur Wand verringern – geht das?

Es besteht die Möglichkeit, eine Sondergenehmigung zu erhalten, sodass die Abstände von Ofen und Wand verringert werden können. Hierfür ist eine vorherige Prüfung durch den zuständigen Schornsteinfeger notwendig. Er überprüft den Anschluss des Ofens, die Verbindung zum Schornstein und die Maße. Sie erhalten die Genehmigung für einen geringeren Abstand jedoch nur, wenn Sie im direkten Bereich des Kamins feuerfeste und isolierende Materialien verbauen. Das gilt übrigens nicht nur für ganz neue Kaminöfen, sondern auch dann, wenn Sie zum Beispiel Ihren alten Schwedenofen austauschen. Denn hier können sich die Regeln ändern – unter anderem abhängig vom verwendeten Modell.

Welche Materialien können verwendet werden?

Um den Brandschutz zu verbessern und den Abstand zu Wänden zu verringern, können Sie beispielsweise Kalziumsilikatplatten verwenden, auf die Sie auch zusätzlich fliesen können. Man spricht hier auch von Promasilplatten. Sie haben besonders gute thermische und mechanische Eigenschaften und eignen sich optimal für den Ofenbau beziehungsweise das Areal außen herum.

WICHTIG:
Wenn Sie ein solches Material verwenden, bedeutet dies nicht, dass überhaupt kein Abstand zwischen der Feuerstätte und der Wand mehr einzuhalten ist. Welche Abstände gelten, richtet sich nach dem verwendeten Material. Erkundigen Sie sich hierzu am besten direkt bei Ihrem Kaminbauer oder beim Schornsteinfeger.


Fazit

Um die größtmögliche Sicherheit zu garantieren, muss ein gewisser Mindestabstand zur Wand und zu allen anderen Gegenständen eingehalten werden. Wie groß dieser sein muss, richtet sich danach, ob sich in der Nähe brennbare oder nicht brennbare Baustoffe oder Materialien befinden. Die Abstandsregelungen ergeben sich aus der Muster-Feuerungsverordnung, die für alle Bundesländer gleichermaßen gilt. Sie sollten sich vor dem Einbau eines Kaminofens, selbst dann, wenn Sie nur einen alten Ofen austauschen, immer bei Ihrem Schornsteinfeger oder bei einem Ofenbauer über die geltenden Abstände für Ihre Feuerstätte informieren.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.