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Ofenbau

Hybridofen: Der Holz- und Pellet-Kombiofen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 05. Juli 2023
Lesedauer: 11 Minuten
© Mark Hochleitner / istockphoto.com

Es gibt mehrere Kaminofenarten, die Klassiker aber sind die mit Holz oder die mit Pellets betriebenen Varianten. Beides sind Brennstoffe auf Holzbasis, unterscheiden sich aber in der Art des Feuers sowie in der Nutzerfreundlichkeit. Wer einen konstanten Betrieb möchte, für den ist der Pelletofen besser geeignet. Das Material wird automatisch nachgefüllt und der Ofen gibt über viele Stunden eine gleichmäßige Hitze ab. Die Holzofenvariante dagegen muss mit Scheitholz befüllt werden, das Feuer aber ist ein Schöneres. Bei den sogenannten Hybridöfen wird das Positive beider Möglichkeiten miteinander vereint.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Hybrid-Kaminofen wird mit zwei verschiedenen Brennstoffen betrieben, in diesem Fall sowohl mit Holz als auch mit Pellets. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern gibt auch eine schöne Wärme.
  • Pellets heizen sehr effizient, Scheitholz sorgt dagegen für eine besonders romantische Stimmung.
  • Es gibt Öfen mit einem und mit zwei Brennräumen sowie wasserführende Varianten.
  • In der Regel ist diese Kaminofenart bereits mit zahlreichen technischen Extras ausgestattet und per App bedienbar.

Was ist ein Hybridofen?

Damit wird eine Ofenvariante bezeichnet, bei der zwei Energiequellen verwendet werden. In diesem Ratgeberartikel beziehen wir uns auf den Hybrid-Kaminofen, der sowohl mit Holzscheiten beheizt werden kann als auch die Holzpellets-Funktion nutzt. Auf diese Weise können die Vorteile beider Varianten miteinander kombiniert werden. Das bedeutet, dass Sie beim Heizen mit Pellets eine umweltfreundliche und effiziente Methode wählen, gleichzeitig aber durch den zweiten Brennstoff nicht auf das knisternde Feuer im Wohnzimmer verzichten müssen.

Wie funktioniert ein Hybrid-Kaminofen?

Im Inneren des Kaminofens befindet sich ein sogenannter Heizeinsatz, der als Brennkammer für die Pellets dient. Die warme Luft, die in diesem Heizeinsatz entsteht, wird später an den Raum abgegeben, sodass hierdurch die gewünschten angenehmen Temperaturen erzeugt werden. Die Pellets werden automatisch nachgefüllt, sodass Sie diesbezüglich keinerlei Arbeit haben. Dies geschieht durch die sogenannte Förderschnecke, die die Pellets aus einem in den Ofen integrierten Pelletbunker bezieht. Etwas anders sieht es aus, wenn Sie den Ofen mit Scheitholz betreiben möchten. Sie legen dieses in die Brennkammer und müssen regelmäßig – wie bei einem klassischen Kaminofen – nachlegen, um die Wärme dauerhaft zu erhalten. Der Übergang von einem Brennstoff zum anderen erfolgt in der Regel ohne Betriebsunterbrechung. 

Welche Kombiöfen gibt es?

Wir beziehen uns in diesem Artikel auf die Kaminarten, die eine Kombination sind zwischen Holzofen und Pelletofen. Diese stehen in verschiedenen Varianten zur Verfügung:

  • Modelle mit einer Brennkammer
    Bei der ersten Variante kann man die Vorteile beider Brennstoffe nutzen. So ist ein langes automatisches Pelletfeuer bei gleichzeitiger Nutzung von Scheitholz möglich, was für eine schönere Flamme und das klassische Ofenerlebnis sorgt.
  • Modelle mit zwei Brennkammern
    Gibt es in dem Ofen zwei getrennte Brennräume, kann man diesen sowohl als Pelletofen als auch als Kaminofen nutzen. Von der Technik her funktioniert ein solcher Kombiofen wie zwei Öfen nebeneinander. Allerdings ist der doppelte Brennraum selten optisch besonders ansprechend.
  • Wasserführender Hybridofen
    Ein wasserführender Hybridofen kann über einen Pufferspeicher Warmwasser ans Haus abgeben. Dieses Warmwasser können Sie entweder als Brauchwasser nutzen oder andere Zimmer damit heizen. 

Welches Pellet-Holz kann ich verwenden?

Der Kaminofenhersteller Aduro zum Beispiel empfiehlt, Holzpellets der Klasse 1 gemäß des Standards ISO 17225-2 mit einem Durchmesser von 6 Millimeter und einer Länge von maximal 30 Millimeter zu verwenden. Sie erkennen ein hochwertiges Pellet vor allem an der Farbe sowie der Konsistenz: Es ist heller und weicher. Achten Sie auf Qualität, denn Sie hat direkten Einfluss auf die Effizienz, den Reinigungsbedarf, aber auch die Betriebsgeräusche.

Wie gut sind Kombiöfen?

Die neuen Hybridöfen können mit einer guten Leistung sowie einer soliden Arbeitsweise überzeugen. Auch wenn das Modell „Kombiofen“ noch relativ neu klingt, arbeiten einige Hersteller bereits seit vielen Jahren an dieser Technik, sodass mit einer hohen Effizienz, einer guten Umweltbilanz sowie einer langen Lebensdauer zu rechnen ist.

Welche Hersteller gibt es?

Das Angebot für solche Kombiöfen ist aktuell noch nicht besonders groß. Die begrenzte Auswahl an Modellen ist zudem auch teurer als ein klassischer Kaminofen. Als Hersteller kommen unter anderem infrage:

  • Aduro (mit der Aduro Cloud, die den Kombiofen überwacht)
  • Austroflamm (zum Beispiel der Austroflamm Clou Duo aus Stahl) 
  • Piazzetta (zum Beispiel der Infinity-Ofen)
  • Rika (zum Beispiel Rika Firenet, Rika Induo oder Rika Paro)
  • Tulikivi (verschiedene Specksteinmodelle)
  • Hafnertec (DFR Air / DFR Water)
  • Klover (Linie Dual – mit zwei optisch stark getrennten Brennkammern)
  • Dielle (Ghibli Hybrid)

Bei dem dänischen Hersteller Aduro kann zum Beispiel auch während der Nutzung als Pelletofen Brennholz nachgelegt werden. Das Holz wird dann im laufenden Betrieb entzündet, was für eine besonders schöne Flamme sorgt – anders als bei klassischen Pelletöfen. Der Rika Paro etwa kann über ein Rohrsystem weitere Räume beheizen. Hinzu kommt: Viele dieser speziellen Kaminöfen sind per App beziehungsweise Smartphone steuerbar, können auf diese Weise sogar entzündet werden und haben eine hohe Benutzerfreundlichkeit bei sehr guter technischer Ausstattung. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit zur externen Luftzufuhr oder die Temperaturkontrolle. Es gelten ab 2024 neue Schadstoffwerte. Mit einem Kombiofen der neuen Generation können Sie sicher sein, dass dieser die Anforderungen der zweiten Stufe der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BlmSchV) auch wirklich erfüllt. 

Der Aduro H4 Lux als Beispiel

Dieser Kombiofen, der eine besonders große Glastür, dafür aber kein Seitenglas hat, kann bis zu 140 Quadratmeter heizen, bei einem Wirkungsgrad von mehr als 81 Prozent und einer Energieeffizienzklasse A+. Im Betrieb verbraucht er zwischen 18 und 33 Watt, die App ist mit iOS 12 oder neueren Versionen sowie mit Android 5.0 oder neuer kompatibel. Seine Nennwärmeleistung liegt bei 7,0 kW Brennholz und 6,8 kW Pellets. Im Betriebsbereich liegt ersteres zwischen 3 kW und 9 kW und letzteres zwischen 2 kW und 7 kW.

Vor- und Nachteile

Die Öfen der nächsten Generation sind in der Lage, sich selbst einzuschalten und können so dafür sorgen, dass Ihr Zuhause morgens bereits kuschlig warm ist. Das Beste aus Pelletöfen soll mit dem Besten aus Holzöfen kombiniert werden. Auf der funktionellen Ebene soll es einfach sein, zwischen beiden Brennmaterialien zu wechseln.

Vorteile von Hybridöfen

Einer der größten Vorteil ist, dass Sie im Pelletbetrieb effizient heizen können, und zwar ohne großen Aufwand. Gleichzeitig müssen Sie nicht auf die Romantik verzichten, die ein klassischer Ofen mit sich bringt. Abgesehen davon erzeugen natürlich auch Pelletöfen ein Flammenbild, allerdings eines, das optisch lang nicht so schön ist.

Ein reiner Pelletofen benötigt Strom, um den Brennstoff zu transportieren. Die Hybrid-Variante ermöglicht es Ihnen, wenn nötig, komplett auf den Betrieb mit Holz zu wechseln.

Die clevere Technik der angebotenen Produkte ermöglicht zudem ein sinnvolles Heizen. So kann der Ofen, wenn er sich derzeit im Pelletbetrieb befindet, automatisch auf Holzbetrieb umschalten, wenn er erkennt, dass Sie Holz auflegen. Ist das Holz wiederum abgebrannt, schaltet der Ofen erneut automatisch auf den Pelletbetrieb um. Dies ist gerade für die Nachtstunden empfehlenswert, wenn Sie den Ofen auch während dieser Zeit zum Erhalt der Wärme in den Räumen betreiben möchten.

Ein Plus vieler Produkte: Sie können – beispielsweise über eine App – ferngesteuert werden. Und auch, wenn Pellets verwendet werden, sind sie deutlich geräuschärmer als die üblichen Pellet-Kaminöfen.

Nachteile von Hybridöfen

Damit das Duo sauber und effizient betrieben werden kann, sollte es etwa zur Hälfte im Holz- und zur Hälfte im Pelletbetrieb beheizt werden. Das reine Heizen mit Pellets ist zwar möglich, wird jedoch nur bedingt zur gewünschten Wärme führen, da ein Pellet-Kaminofen in der Regel weniger Leistung erbringt als die Holz-Variante. Gleichzeitig kann der Ofen nur freigebrannt und damit vor Ablagerungen geschützt werden, wenn er im Holzbetrieb genutzt wird.

TIPP:
Ein Kombiofen lohnt sich unter Umständen für Sie nicht, wenn Sie ihn hauptsächlich mit Pellets und nur sehr selten mit Holz betreiben möchten. Bedenken Sie diesbezüglich auch, dass jederzeit zwei Brennstoffe zur Verfügung stehen müssen, um den Ofen möglichst effizient zu betreiben.

Entscheiden Sie sich für einen Kaminofen, der mit zwei Brennkammern ausgestattet ist, müssen Sie sich klarmachen, dass Sie auch zwei Kammern sauber halten müssen. Das mag Ihnen im Moment der Anschaffung nicht so viel vorkommen, ist aber die doppelte Arbeit.

Verglichen mit einem klassischen Kaminofen ist der Kombiofen im Pelletbetrieb etwas lauter. Aber im kombinierten Kamin-Ofen ist kein Gebläse vorhanden. Das wiederum führt dazu, dass Sie einen solchen Kaminofen nur in wenigen Ausnahmen zum Beheizen mehrerer Räume verwenden können, da die Luft nicht optimal verteilt werden kann. Das fehlende Gebläse hat zudem den Nachteil, dass ein extrem leistungsstarker Kamin benötigt wird. Diesbezüglich ist zu überlegen, wo der Kamin aufgestellt wird, um die optimalen Voraussetzungen für den Pellet- und Holzbetrieb zu bieten.

Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass es derzeit nur wenige Hybridöfen auf dem Markt gibt. Die Auswahl ist deshalb noch etwas begrenzter.

Vor- und Nachteile in der Übersicht

VorteileNachteile
  • Pellet- oder Holzbetrieb möglich
  • effizientes und umweltbewusstes Heizen bei gleichzeitigem Wohlfühleffekt
  • Betrieb des Ofens auch bei Stromausfall jederzeit möglich
  • cleveres Kombinieren von Pellet- und Holzfeuerung möglich
  • deutlich weniger Aufwand beim Heizen im Pelletbetrieb
  • Steuerung zum Teil per App aus der Ferne möglich
  • mit Wasserführung kombinierbar
  • nur effizient, wenn der Pellet- und Holzbetrieb etwa zu gleichen Teilen erfolgt
  • es müssen jederzeit zwei Brennstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen
  • die typischen Pellet-Geräusche, wenn auch leiser
  • durch fehlendes Gebläse nicht genug Leistung, um das Haus komplett zu beheizen
  • leistungsstarker, gut positionierter Schornstein notwendig
  • geringe Produktauswahl

Der wasserführende Hybridofen

Bevor Sie sich den neuen hybride Kaminofen nach Hause holen, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie eine einfache Variante oder einen wasserführenden Hybridofen anschaffen möchten. Wasserführende Kaminöfen bieten weitere Funktionen, die einen hohen Mehrwert bieten.

Gerade, wenn Sie die Hybridform eines Kaminofens nicht nur zum Beheizen eines Raumes, sondern für mehrere Zimmer oder sogar für das komplette Haus nutzen möchten, kann die wasserführende Variante perfekt für Sie geeignet sein. Sie bietet den Vorteil, dass auf das notwendige Gebläse verzichtet werden kann.

Es wird in diesem Fall folgender Umweg gegangen: Beim Einheizen wird gleichzeitig Wasser erwärmt. Dieses wird in den Heizkreislauf des Hauses eingespeist und in einem Pufferspeicher zwischengelagert. Drehen Sie nun in einem anderen Raum des Hauses die Heizung auf, greift diese auf das durch den Kombiofen erwärmte Wasser zurück, die Heizkörper werden erhitzt und die Räume hierdurch erwärmt.

Lohnt sich der wasserführende Hybridofen?

Jedoch sollten Sie vorher überlegen, ob sich ein solcher wasserführender Hybridofen für Sie lohnt. Zum einen gibt es andere Heizvarianten, die das benötigte Heizwasser deutlich effektiver erhitzen können. Zum anderen wird ein zweiter Heizkreislauf benötigt, damit das vom Hybridofen erwärmte Wasser eingespeist werden kann. Hierdurch fallen für die ohnehin teure wasserführende Variante Extrakosten an.

Was kostet ein hochwertiger Kombiofen?

Der Hybridofen ist eine besonders moderne Variante aller Kaminarten. Zu beachten ist, dass nicht nur die Anschaffungskosten für den Ofen, sondern auch Einbaukosten anfallen. Der Hybridofen ist teurer als ein klassischer Holzkamin oder ein Pelletofen. Dies liegt an der Kombination beider Varianten. Dabei hängt es davon ab,

  • um welche Marke es sich handelt,
  • welche Leistung in kW der Ofen erbringt,
  • welche Extras Sie wünschen und
  • wie hoch Ihre Ansprüche an das Design sind.

Sie sollten jedoch auf jeden Fall mit mindestens mit 2.500 Euro rechnen. Teurere Ofenvarianten kosten sogar 7.000 Euro und mehr.

Für die Montage und die hierfür benötigten Materialien sollten Sie nochmals zwischen 1.000 bis 2.000 Euro einplanen, sodass Sie insgesamt mit etwa 5.000 bis 9.000 Euro rechnen können. Bei den laufenden Kosten kommt die Kaminofenwartung hinzu. Und denken Sie daran: Eventuell müssen Sie den Schornstein nachrüsten. Sind keine optimalen Kaminvoraussetzungen gegeben, dann bietet zum Beispiel die Firma Aduro den Aduro DraftOptimizer an. Es handelt sich dabei um einen Rauchsauger, der den Zug im Schornstein verbessert und stabilisiert. Hier sollten Sie sich aber vorher immer bei Ihrem Schornsteinfeger erkundigen, was möglich ist und was nicht.

Da sich die Förderlandschaft regelmäßig verändert, erkundigen Sie sich am besten direkt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) darüber, ob die Ofenvariante, die Sie für sich bevorzugen, förderfähig ist. Ein Kaminbauprofi kann Sie dazu ebenfalls beraten.



Fazit

Mit einem Hybridofen kombinieren Sie umweltfreundliches und effektives Pelletofen-Heizen mit der romantischen Stimmung, die ein Holzofen erzeugen kann. Dies bietet erhebliche Vorteile. Allerdings sind diese Kaminofenvarianten im Vergleich noch relativ teuer, was auch daran liegt, dass er derzeit noch nicht sehr viele Hersteller gibt, die einen solchen Kombiofen im Programm haben.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.