Kaminbau.net Icon
Kaminbau

Wasserführender Kamin: Was ist ein wasserführender Kaminofen?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 15. Mai 2023
Lesedauer: 10 Minuten
©Ольга Симонова - stock.adobe.com

Durch die Nutzung eines wasserführenden Kamins lassen sich Heizkosten sparen, da das warme Wasser in das Heizsystem des Gebäudes eingespeist wird und auf diese Weise auch zur Beheizung der anderen Räume oder als Brauchwasser genutzt werden kann. Zudem handelt es sich – und das ist heute wichtiger denn je – um eine umweltfreundliche Heizungsalternative. 

Alles auf einen Blick:

  • Der wasserführende Kaminofen kann das Heizsystem im Haus unterstützen. Er sorgt dafür, dass mehrere Räume im Haus beheizt werden können.
  • Vor allem Brauchwasser kann mit der wasserführenden Kaminofenvariante erwärmt werden.
  • Es kann eine Kombination von Solarthermie-Anlage plus wasserführender Kamin genutzt werden. Das ist ganz besonders umweltfreundlich.
  • Für diese Form der Heizung und der Warmwassererstellung können Sie Fördermittel in Anspruch nehmen.
  • Für 10 Quadratmeter zu heizendem Raum rechnen Sie am besten 1 kW.

Was ist ein wasserführender Kaminofen?

Dabei handelt es sich um ein Heizsystem, das zum Beispiel mit Holz beheizt werden kann. Da der Ofen zusätzlich mit einem Wärmetauscher ausgestattet ist, kann er gleichzeitig zur Erzeugung von Warmwasser verwendet werden. Dieses wird entweder als Heizungswasser in den Heizkreislauf eingespeist, um hierdurch auch die anderen Räume zu beheizen oder das erwärmte Wasser kann als Brauchwasser verwendet werden.

Wie funktioniert ein wasserführender Kaminofen?

Ein wasserführender Kamin hat einen geschlossenen Brennraum. Darin werden Holz oder andere Brennstoffe verbrannt. Die dabei entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher im Kamininneren auf das Wasser übertragen.

Was macht der Wärmetauscher?

Es handelt sich dabei um eine Vorrichtung, die thermische Energie von einem Stoff auf den anderen überträgt. Er besteht typischerweise aus einem Rohrsystem, das in den Rauchgasweg des wasserführenden Kamins eingebaut ist und in dem das Wasser zirkuliert. Die heißen Rauchgase strömen durch den Wärmetauscher. Dadurch wird bei der wasserführenden Kaminofenvariante die Wärmeenergie auf das Wasser übertragen.

Worin besteht der Unterschied zu anderen Kaminöfen?

Im Vergleich stellt ein wasserführender Kaminofen einen deutlichen Unterschied zu klassischen Kaminofen-Varianten dar. Schließlich beheizt er zusätzlich Wasser, das für die weitere Heizungsunterstützung im Haus verwendet werden kann. Dadurch arbeitet das gesamte System besonders umweltschonend und effizient.

Optisch unterscheidet sich dieser Kamin auf den ersten Blick nicht von anderen Varianten, denn die sogenannte Wassertasche mit dem Heizwasser ist nicht sichtbar.

Wichtig sind Zu- und Abluft bei jedem Verbrennungsprozess. Genau wie ein hitzeresistenter Abgasanschluss. Bei den wasserführenden Varianten gibt es die Option mit einem Außenanschluss zu arbeiten. Zudem sollten Sie darauf achten, ob die Luftzufuhr manuell oder automatisch geregelt wird.

Wasserführender Kaminofen: Vorteile und Nachteile

Gegenüber einem klassischen Kaminofen bietet die wasserführende Variante einige Vorteile. Jedoch sind auch die Nachteile nicht zu unterschätzen. Diese liegen vor allem im Preis.

Die Vorteile wasserführender Kaminöfen

Der größte Vorteil eines solchen Kaminofens ist es, dass Sie neben der entstehenden Strahlungswärme durch das Feuer auch ansonsten seine Wärme optimal ausnutzen können, indem Sie Wasser damit nachhaltig heizen. Auch, wenn Sie eine Heizungsunterstützung für die weiteren Räume im Haus nutzen möchten, kann sich dieser Kaminofen als gute Wahl erweisen. Er schont im Vergleich zu anderen Ressourcen und ist überaus effizient.

Es gibt außerdem eine große Auswahl an Materialien und Modellen. Und der nachwachsende Rohstoff Holz verbessert – wenn auf ein entsprechendes Umweltsiegel geachtet wird – die CO2-Bilanz.

Die Nachteile wasserführender Kaminöfen

Der große Nachteil liegt vor allem in den Kosten, die der wasserführende Kaminofen zunächst verursacht. So ist ein solches Modell in der Anschaffung deutlich teurer als ein einfacher Ofen zum Heizen. Aber natürlich spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass es sich – ohne Solarthermieanlage – rein um einen Saisonbetrieb handelt.

Außerdem muss die Wassertasche mit der Heizungsanlage im Haus verbunden werden. Hierfür sind der Einbau eines zweiten Heizkreislaufes sowie eines Speichers notwendig. Der Einbau selbst sowie die Planung stellen zudem einen erhöhten Aufwand dar.

Vor- und Nachteile wasserführender Kaminöfen in der Übersicht

VorteileNachteile
  • schont die Ressourcen beim Heizen
  • effiziente Heizung
  • sowohl der Raum als auch das Wasser für die Heizung beziehungsweise Brauchwasser werden erwärmt
  • hohe Anschaffungskosten
  • zusätzlicher Einbau notwendig
  • im Vergleich relativ hohe Einbaukosten für diese wasserführende Form des Heizens

Welche Voraussetzungen gibt es?

Es müssen vor allem die baulichen Voraussetzungen erfüllt sein. Diesbezüglich ist Folgendes zu beachten:

  • Es ist ein freier Zug im vorhandenen Kamin notwendig, um den Kaminofen betreiben zu können. Ist der bestehende Kamin belegt oder gibt es keinen Kamin, können Sie den Schornstein nachrüsten. Es empfiehlt sich ein Edelstahlschornstein, der von außen an das Haus angesetzt wird. Aber unbedingt vorher den Schornsteinfeger hinzuziehen und um Rat wegen des passenden Kamins fragen.
  • Zu den weiteren baulichen Voraussetzungen gehört es, einen geeigneten Aufstellort für den Kaminofen zu finden. Diesbezüglich sind vor allem Abstände zu Decken, Wänden und anderen Gegenständen einzuhalten. An der Rückseite sowie links und rechts muss ein Mindestabstand von 20 Zentimetern eingehalten werden. Nach vorn sollte der Abstand zu brennbaren Gegenständen mindestens 40 Zentimeter betragen.

Zu diesen Voraussetzungen kommen einige Überlegungen hinzu, die Sie vor dem Kauf anstellen sollten:

Welche Art von wasserführendem Kamin möchten Sie nutzen?

Wasserführende Kamine können entweder mit Holz oder als Pellet-Kaminofen betrieben werden, um die notwendige Wärme zu erzeugen. Pellets sind zwar etwas teurer, jedoch gestaltet sich der Betrieb einfacher, weil der Pelletofen automatisch heizt. Allerdings brauchen Sie für diese Form des Heizens ein Pelletlager.

Gut zu wissen:
Sie können einen wasserführenden Kaminofen mit Pufferspeicher auch als Zentralheizung nutzen. Diese Möglichkeit der Heizung mit ihrer angenehmen Wärme eignet sich besonders gut bei Niedrigenergiehäusern mit guter Dämmung. Dabei müssen aber wesentlich strengere Abgaswerte eingehalten werden. Zudem muss die Leistung des Kaminofens exakt an das Haus beziehungsweise die Heizgewohnheiten angepasst werden. Altbauten können aber gut mit wasserführenden Öfen ergänzt werden.

Verbindung zur Solarthermie

Es besteht die Möglichkeit, den wasserführenden Kaminofen mit Solarthermie zu kombinieren, um die Effizienz beim Heizen nochmals zu verstärken und den CO2-Ausstoß weiter zu verringern. Allerdings muss das System dann um die entsprechende Solaranlage ergänzt werden. Zusätzlich zum zweiten Heizkreislauf kommen also die Kollektoren auf dem Dach sowie die für den Betrieb notwendige Technik hinzu. Hierfür muss entsprechend viel Platz zur Verfügung stehen. Und natürlich sind auch die zusätzlichen Kosten ein entscheidender Faktor.

Die Kombination mit der Solarthermie lohnt sich vor allem, wenn Sie nicht nur die Heizungsanlage mit dem wasserführenden Kaminofen betreiben möchten, sondern diesen auch verwenden wollen, um Brauchwasser zu erhitzen. In den Sommermonaten ist es dann nicht notwendig, den Kaminofen zu betreiben, denn die Solaranlage stellt die benötigte Brauchwassermenge in der gewünschten Temperatur zur Verfügung.

Der richtige Pufferspeicher

Der Pufferspeicher dient als Wärmeregulativ. Welchen Pufferspeicher Sie benötigen, hängt vor allem davon ab, zu welchem Zweck Sie den wasserführenden Kaminofen mit Wassertasche nutzen möchten.

VerwendungszweckBenötigter Pufferspeicher
Unterstützung der Heizungsanlageeinfacher Speicher
Unterstützung der Heizungsanlage mit langanhaltender WärmespeicherungSchichtenspeicher
zusätzliche Erwärmung von Brauchwasser (für große Haushalte)Pufferspeicher mit Brauchwasserblase (sogenannter Kombispeicher)
zusätzliche Erwärmung von Brauchwasser (für kleine Haushalte)Brauchwasserspeicher
nur BrauchwassererwärmungHygienespeicher

Notwendiges Zubehör

Neben dem Rauchrohr, das Sie unbedingt benötigen, ist beispielsweise auch eine Klappe für die Rücklaufanhebung notwendig. Eine Kesselsicherheitsgruppe sowie eine Kaminsteuerung müssen ebenfalls gekauft werden. Außerdem brauchen Sie sowohl ein Ausdehnungsgefäß als auch eine thermische Ablaufsicherung. Es gibt übrigens auch wasserführende Varianten mit integriertem Backofen.

Übrigens: Rein theoretisch lässt sich eine wasserführende Kaminofenvariante auch nachrüsten, rein praktisch macht das aber keinen Sinn, der Aufwand ist für die zu erzielende Wirkung zu hoch.

Die passende Leistung für den wasserführenden Ofen

Auch wasserführende Kaminöfen werden mit einer Gesamt-Angabe hinsichtlich der kW versehen. Diese Angabe ist aber nicht mit der kW Information für einen normalen Ofen zu vergleichen. Bei der Leistung ist zwischen der luft- und der wasserseitigen Leistung zu unterscheiden. Sie müssen in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen. Ein falsch dimensionierter Ofen führt zu falsch temperierten Räumen und kann sogar eine Überhitzung zur Folge haben.

Um den raumseitigen Bedarf zu ermitteln ist wichtig, zu wissen, wie groß die zu beheizende Fläche ist und in welchem Zustand sich das Gebäude befindet. Ein gut isolierter Neubau braucht etwa 50 W/qm, ein schlecht isolierter Altbau 100 W/qm.

Bei der Heizleistung können Sie die folgende grobe Faustformel verwenden:

Pro 10 Quadratmeter Wohnfläche sollte der wasserführende Ofen eine Heizleistung von 1 kW erbringen. Ist der Raum 30 Quadratmeter groß, wird also eine Heizleistung von 3 kW benötigt, um das Zimmer ausreichend zu erwärmen, ohne es jedoch zu überhitzen. Lassen Sie sich hier aber unbedingt von einem Fachbetrieb beraten, damit schlussendlich die Heizleistung des Ofens zum Raum passt.



Was kostet ein solcher Kaminofen?

Die Preise für den eigentlichen Ofen variieren stark – je nach Anforderung, Design und Hersteller. Auch der Preis für die Handwerker kann stark schwanken, abhängig zum Beispiel von der Region. Wir gehen von einem Durchschnittspreis für alle Posten aus. 

KomponenteKosten für ein Modell mit einer Energie von 10 kW
wasserführendes Kaminofenmodell2.500 Euro
Pufferspeicher (1.000 Liter)1.000 Euro
Wärmetauscher/Hygienespeicher600 Euro
Installation durch einen Fachbetrieb700 Euro
Gesamt4.800 Euro

Zu den Anschaffungs- und Einbaukosten kommen noch die Kosten der Wartung.

Wann ist ein Kaminofen wassergeführt sinnvoll?

Ein wasserführender Kaminofen mit Wassertasche ist dann sinnvoll, wenn Sie nicht nur einen, sondern mehrere Räume mit einem Ofen beheizen oder auf günstiges Brauchwasser zurückgreifen möchten.

Da für den wasserführenden Kaminofen einige Baumaßnahmen notwendig sind, empfiehlt sich dieser vor allem bei einem Neubau. Natürlich ist auch ein nachträglicher Umbau möglich. Dies erhöht den Aufwand jedoch nochmals.

Am besten fragen Sie im Vorfeld genau bei einem Ofenbauer nach, ob sich diese Variante für Ihre Zwecke eignet. Denn nur er kann einen solchen wasserführenden Holzofen installieren. Die Einbindung in die zentrale Heizung erfolgt dann durch einen Heizungsfachbetrieb. Dabei wäre ein direkter Anschluss ans Heizsystem zwar möglich, wird aber in der Regel nicht gemacht, da mit einem geschlossenen Kreislauf die Gefahr einer Überhitzung zu hoch wäre.

Die beiden Gewerke sollten beim Einbau einer wasserführenden Variante auf jeden Fall miteinander in Verbindung stehen, damit schlussendlich zum Beispiel die Größe des Speichers stimmt.

Achtung:
Jeder moderne Kaminofen, also auch die wasserführenden Modelle, kann nur mit baurechtlichem Nachweis aufgestellt werden. Das bedeutet, das Produkt muss über ein CE-Zeichen verfügen, in Verbindung mit DIN EN 13229 oder 13240. Hier geht es unter anderem um Aspekte der Sicherheit, Emissionswerte und Verarbeitung.

Übrigens: Derzeit [Stand 2023] werden alle Maßnahmen gefördert, die die Energieeffizienz eines Hauses erhöhen. Erkundigen Sie sich im Einzelfall am besten immer beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). 



Fazit

Ein wasserführender Kaminofen ist in der Anschaffung deutlich teurer als ein klassisches Modell. Zusätzlich ist ein großer Installations-Aufwand notwendig. Allerdings arbeitet der wasserführende Kamin effizient, da er sowohl Wärme als auch warmes Wasser erzeugt – zumindest solange er läuft. Hierdurch können mehrere Räume im Haus beheizt werden. Um einen wasserführenden Kaminofen zu betreiben, braucht es einen Pufferspeicher. Der wasserführende Kaminofen kann mit Solarthermie kombiniert werden, um die Effizienz nochmals zu steigern.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.