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Kaminofen: Funktion, Kosten, Vor- und Nachteile

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 03. Januar 2023
Lesedauer: 10 Minuten
© perfectlab / istockphoto.com

Wenn Sie auf der Suche nach einer alternativen Wärmequelle für das heimische Wohnzimmer sind oder etwas Romantik einkehren lassen möchten, sollten Sie über einen Kaminofen nachdenken. Ein Ofen, der direkt mit dem eigentlichen Kamin verbunden ist und bei dem im Gegensatz zum offenen Kamin ein Sicherheitsglas vor dem Feuer angebracht ist. Diese Form der Heizung mit dem nachwachsenden Brennstoff Holz hat entscheidende Vorteile: Sie bringt schnell erzeugte Wärme in den Raum und braucht besonders wenig Platz. Eine günstige und moderne Variante des Heizens, oft aus Speckstein oder Gusseisen, bei der der Aufwand für die Wartung nicht hoch ist.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Kaminofen kann nachträglich installiert werden, ist flexibel einsetzbar und kann bei Bedarf sogar neu platziert werden.
  • Oft reicht ein Edelstahlschornstein aus, der von außen an das Haus gesetzt wird.
  • Es werden verschiedene Kaminöfen wie beispielsweise Speicheröfen oder wasserführende Varianten angeboten.
  • Der Kamin, der mit dem Brennstoff Holz versorgt wird, muss vor dem ersten Betrieb durch einen Schornsteinfeger abgenommen werden.
  • Zu beachten ist das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV), eine Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen. Sie müssen die Grenzwerte aus der BImSchV einhalten. 
  • Das es bei Kindern oder Haustieren schnell zu Verbrennungen kommen kann, sollten Sie nicht am falschen Ende sparen und mit einem Schutzgitter arbeiten.

Definition

Es handelt sich um einen kleinen Ofen, der mit dem Kamin verbunden ist und frei in den Raum integriert werden kann. Dies trägt zu einer hohen Flexibilität bei. Ziehen Sie beispielsweise um, können Sie eine solche Heizung problemlos ausbauen und mitnehmen.

Diese Öfen, die meist aus Stahlblech, Speckstein oder Gusseisen beziehungsweise Grauguss gefertigt sind, stehen frei im Wohnraum. Die Holzscheite, die zum Befeuern notwendig sind, können durch eine Tür direkt in den Ofen geschoben werden. Das brennende Feuer ist – im Gegensatz zu einem offenen Kamin – nur durch eine feuerfeste Glastür (Sichtscheibe) zu sehen. Als einzige Wärmequelle ist der Kaminofen, der als Kleinfeuerstätte gilt, nicht unbedingt zu empfehlen, da der Anteil an Strahlungswärme relativ gering ist. Als zusätzliche Heizung aber auf jeden Fall.

Die Brennkammer ist mit einer Tür verschlossen, sodass alle gängigen Modelle hohen sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht werden. 

Wie funktioniert ein Kaminofen?

Er wird an einen Schornstein, also einen Kamin angeschlossen. Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen gemauerten oder um einen Kamin aus Edelstahl handelt. Um den Ofen anzuheizen, verwenden Sie als Brennstoff Holz. Durch das in der Brennkammer entfachte Feuer hinter der Sichtscheibe erwärmt sich der Kaminofen und gibt die entstehende Hitze an den Raum ab. Durch Klappen oder Schieber kann die Luftmenge reguliert werden.

So wärmt ein Kaminofen mit Strahlungswärme oder Konvektionswärme
Funktionsweise eines Kaminofens © kaminbau.net

Es gibt zwei verschiedene Arten von Heizwärme: 

  • mit Strahlungswärme 
  • mit Konvektionswärme

Welche Kaminofen-Arten gibt es?

Im Handel werden verschiedene Kaminofen-Arten angeboten. Wünschen Sie lediglich einen Kamin, um gelegentlich ein kleines romantisches Feuer zu entfachen, reicht sicherlich ein günstiges Basic-Modell aus. Dieses wird jedoch meistens nicht für den Dauerbetrieb geeignet sein. Planen Sie also, den Kamin als vorrangige Heizquelle einzusetzen und ihn den ganzen Winter über zu betreiben, sollten Sie sich für einen sogenannten Dauerbrandofen entscheiden, denn dieser ist für den permanenten Einsatz geeignet.

Ebenso finden Sie im Handel wasserführende Kamine. Mit diesen lässt sich relativ schnell Warmwasser erzeugen, das wiederum dazu verwendet werden kann, um die anderen Heizkörper im Haus mit Wärme zu versorgen. Für den Betrieb eines wasserführenden Modells ist jedoch eine zweite Heizschleife notwendig. 

Außerdem werden sogenannte Speicheröfen angeboten. Diese haben den Vorteil, die Wärme im Raum länger halten zu können, was Ihnen dabei hilft, zu sparen. Wenn Sie abends anfeuern, werden Sie also auch am nächsten Morgen noch von einer angenehmen Wärme profitieren.

TIPP:
Einige Modelle können nicht nur zum Heizen, sondern zusätzlich auch zum Kochen verwendet werden. Wenn Sie auch für einen Stromausfall perfekt gerüstet sein möchten, kann sich eine solche Variante als gute Möglichkeit erweisen.

Auch hinsichtlich der Materialien kann man unterscheiden. Die meisten Modelle bestehen aus Stahl oder Gusseisen. Sie können mit weiteren Materialien kombiniert werden. Die Speicheröfen bestehen beispielsweise meist aus einer Kombination von Stahl beziehungsweise Gusseisen und Naturstein, Sandstein oder Speckstein.



Das müssen Sie wissen [Änderungen 2024]

Im Rahmen der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Kaminöfen und andere Heizungen verboten. Dies gilt in der Regel für Modelle, die die gängigen Abgasnormen nicht mehr erfüllen können. Ab dem Jahr 2024 sollen weitere dazukommen.

Schon gewusst?
Seit dem 1. Januar 2022 müssen die sogenannten Festbrennstofffeuerungen einen Schornstein haben, dessen Öffnung so weit über das Dach hinausragt, dass Abgase von der Luftströmung mitgenommen werden. Das soll die Luftqualität in Wohngebieten verbessern.

Welche Kaminöfen sind zugelassen?

Entspricht die Feuerungstechnik nicht mehr dem aktuellen Stand, kann es zu gesundheitsschädlichen Staubemissionen kommen. Sie müssen die Grenzwerte einhalten und sie auch nachweisen können, sonst muss die Einzelraumfeuerungsanlage nachträglich nachgerüstet oder außer Betrieb genommen werden. Die Grenzwerte liegen derzeit (Stand Dezember 2022)

Die notwendigen Informationen finden Sie im Feuerstättenbescheid.

Wenn Sie sich nach einem modernen Kaminofen umschauen, müssen Sie außerdem vor dem Einbau darauf achten, dass dieser entweder über ein CE-Siegel oder über die DIBt-Zulassung verfügt. Ganz wichtig ist die DIBt-Zulassung bei Niedrigenergie- und Passivhäusern, in denen es keinen Unterdrucksicherheitsabschalter gibt.

Welche Kaminöfen sind 2024 noch erlaubt?

Für Ende 2024 ist eine erneute Runde von Anpassungen vorgesehen, sodass weitere Öfen verboten werden.

Folgende Kaminöfen sind hiervon betroffen:

  • Öfen, die vom 01.01.1995 bis zum 21.03.2010 erbaut wurden und die gesetzlichen Emissionswerte nicht erfüllen

Alle anderen Kaminöfen dürfen nach Ende 2024 weiterhin betrieben werden.

Sie benötigen eine Beratung zu einem alten Modell oder möchten einen neuen Ofen bauen lassen? Dann wenden Sie sich am besten an einen Experten.



Vor- und Nachteile

Zweifelsohne bietet ein einfacher Kaminofen eine angenehme Wärme, die das heimische Wohnzimmer besonders gemütlich macht. Jedoch kann er sich auch als nachteilig erweisen. 

Welche Vorteile hat ein Kaminofen?

Der Kaminofen sorgt für mehr Gemütlichkeit und für ein angenehmes Raumklima mit seiner behaglichen Wärme. Aufgrund der großen Auswahl der Modelle finden Sie mit Sicherheit einen, der Ihrem Geschmack entspricht und der Ihr Budget nicht überschreitet. Der Kaminofen lässt sich im Vergleich zu einem Kachelofen oder zu einem klassischen Kamin deutlich einfacher einbauen und er kann jederzeit an einem neuen Ort platziert oder sogar in eine neue Wohnung mitgenommen werden.

Zudem gilt er als umweltfreundlich, sofern die vorgeschriebenen Grenzwerte für Abgase eingehalten werden. Außerdem können sich mit dieser Form der zusätzlichen Heizung, ähnlich wie beim offenen Kamin, die Heizkosten reduzieren.

Vorsicht:
In Zeiten, in denen der Preis für fossile Brennstoffe steigt, steigt auch die Nachfrage nach alternativen Heizformen. Und weil sich der Markt über Angebot und Nachfrage reguliert, wird in der Folge zum Beispiel Brennholz teurer.

Welche Nachteile hat ein Kaminofen?

Nachteilig ist, dass Sie regelmäßig Feuerholz nachlegen müssen, damit der Ofen weiterhin heizt. Gerade bei einfachen Modellen, die keine Speicherfunktion haben, kann dies anstrengend werden. Gleichzeitig ist mit Staub und Schmutz zu rechnen.

Vor allem in Haushalten, in denen Haustiere oder Kinder leben, birgt ein Kaminofen außerdem ein zusätzliches Risiko. Obendrein müssen Sie ihn regelmäßig säubern und eine Wartung durchführen lassen. 

Vor- und Nachteile auf einen Blick

VorteileNachteile
  • große Auswahl
  • erzeugt Gemütlichkeit und ein angenehmes Raumklima
  • einfacher Einbau
  • Heizkosten lassen sich senken
  • umweltfreundlich
  • günstig in der Anschaffung
  • Sie müssen regelmäßig nachlegen
  • kann Schmutz verursachen
  • es ergibt sich ein Sicherheitsrisiko, beispielsweise für Haustiere und Kinder
  • regelmäßige Säuberung und Wartung notwendig

Das ist beim Einbau zu beachten

Wichtig ist, dass Sie nicht den erstbesten Ofen kaufen und diesen betreiben. Schließlich müssen verschiedene Vorschriften eingehalten werden. Das ist gerade wichtig, wenn Sie zum Beispiel bei einem Online-Shop ohne Beratung einkaufen.

Als erstes sollten Sie einen Kaminofen finden, der für Ihren Wohnraum geeignet ist. Er sollte das benötigte Raumheizvermögen erreichen. Als Faustformel können Sie sich merken:

HINWEIS:
Pro 10 Quadratmeter Wohnraum sollte der Kaminofen 1 kW Heizleistung erbringen.

Der Ofen sollte zudem einen hohen Wirkungsgrad erreichen, bis zu 90 Prozent sind hier möglich. 

Achten Sie auch darauf, dass der Ofen nicht nur zum Heizen gut ist sondern auch die von Ihnen gewünschten Funktionen hat, die entsprechenden Anforderungen erfüllt und dass der Brennraum ausreichend groß ist. Ist die Brennkammer zu klein, muss auch das für die zu erzeugende Wärme verwendete Holz entsprechend klein sein. Mindestens 30 Zentimeter lange Holzscheite sollten jedoch problemlos verwendet werden können.

Diese Mindestabstände sind wichtig

  • 20 Zentimeter zu nicht brennbaren Decken und Wänden
  • 40 Zentimeter zu brennbaren Decken und Wänden
  • 80 Zentimeter zu Brennbarem im Strahlungsbereich
  • 30 bis 50 Zentimeter Funkenschutzplatte 

Wie kann ich kindersicher handeln?

Um zu verhindern, dass Kinder oder Tiere zu nah herankommen und es zu Verbrennungen kommt, ist ein Kaminschutzgitter sinnvoll. Dieses kommt – mit einem entsprechenden Abstand – um den Ofen herum. Wichtig ist, dass das Schutzgitter ausreichend hoch ist (mindestens 60 Zentimeter) und die Stäbe senkrecht in schmalen Abständen angebracht sind. So können Sie verhindern, dass Nachwuchs oder Haustiere durchklettern oder darüber steigen.

Wer schließt den Kaminofen an?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass Sie den Kaminofen selbst anschließen. Allerdings empfiehlt es sich, diese Arbeit durch einen professionellen Kaminbauer durchführen zu lassen.

ACHTUNG:
Egal, ob Sie den Kamin selbst einbauen oder einen Profi beauftragen – vor dem ersten Betrieb muss der neue Ofen durch einen Schornsteinfeger abgenommen werden. Sie erhalten, sofern der Schornsteinfeger keinen Grund zur Beanstandung hat, einen sogenannten Feuerstättenbescheid. Erst wenn Sie diesen in den Händen halten, dürfen Sie den Kaminofen offiziell betreiben.

Kosten

Wie teuer der Kaminofen ist, richtet sich nach der Größe, nach der Heizleistung, nach dem Hersteller, aber beispielsweise auch nach der Verfügbarkeit oder nach der Farbe. Ein Kaminofen in Schwarz, den es in großer Masse gibt, ist daher meist günstiger als beispielsweise dasselbe Modell in Rot.

Was kostet ein Kaminofen?

Günstige Kaminöfen erhalten Sie ab einem Preis von 150 Euro. Mit einer Investition von etwa 1.000 bis 2.000 Euro erhalten Sie bereits ein hochwertiges Modell. Übrigens: Sie können sich bei manchen Ofenherstellern auch einen ganz eigenen Kaminofen entwerfen und bauen lassen. Wie so oft, alles eine Frage des Geldes. Besonders exklusive Exemplare können dann schon mal mehrere Tausend Euro kosten. Für den Anschluss, also den Einbau des Ofens durch einen Experten, sollten Sie mit bis zu 500 Euro rechnen.



Fazit

Wenn Sie für mehr Gemütlichkeit im heimischen Wohnzimmer sorgen möchten, kann der Kaminofen die perfekte Möglichkeit darstellen. Er bietet ein angenehmes Raumklima, ist flexibel und vergleichsweise kostengünstig. Sie sollten beim Kauf jedoch darauf achten, dass ein CE-Siegel oder eine DIBt-Zulassung vorhanden sind und dass Sie das Gerät durch einen Schornsteinfeger abnehmen lassen müssen. Zu beachten ist außerdem die BImSchV, eine Verordnung, in der Grenzwerte festgelegt sind. 

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.