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DIBt-Zulassung: Die Zulassung für Kaminöfen leicht erklärt

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 03. Januar 2023
Lesedauer: 8 Minuten
© Solovyova / istockphoto.com

Sie möchten einen Kaminofen in Ihr Haus bauen und wissen nicht, ob die DIBt-Zulassung in Ihrem Fall notwendig ist? Diese Zertifizierung ist nämlich besonders für den Einbau eines raumluftunabhängigen Ofens in ein Energiesparhaus relevant. Wir erklären Ihnen genauer, für was die Bezeichnung DIBt steht und worum es sich dabei handelt.

Alles auf einen Blick:

  • Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) prüft und bewertet Bauarten, Bauwerke sowie Bauprodukte und stellt Genehmigungen und allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen aus.
  • In der Regel ist der Antrag für eine DIBt-Zulassung für Hersteller freiwillig. 
  • Für alle raumluftunabhängigen Kaminöfen, die in Niedrigenergie- und Passivhäusern zum Einsatz kommen sollen, ist eine technische Bewertung durch das Deutsche Institut jedoch notwendig. 
  • Sind Kaminofen oder eine Feuerstelle raumluftunabhängig, nutzen sie für die Verbrennung Sauerstoff von außen. Die Luftquelle von raumabhängigen Öfen ist nicht extern. Sie entziehen dem Raum die Verbrennungsluft. 

DIBt-Zulassung: Definition

Wenn Sie in einem Passiv- oder Niedrigenergiehaus wohnen und den Einbau eines Kamins planen, sollte die Anlage raumluftunabhängig sein und unbedingt eine entsprechende Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik besitzen. So ist ein sicherer und einwandfreier Betrieb garantiert. 

Für was steht DIBt? 

DIBt ist die Abkürzung für Deutsches Institut für Bautechnik. Das Institut übernimmt die Kontrolle, Aufsicht und Bewertung von Bauprodukten, Bauwerken und Bauarten jeglicher Art und erteilt nach erfolgreicher DIBt-Prüfung bauaufsichtliche Zulassungen und Genehmigungen. Sie ist die offizielle Produktinformationsstelle für das Bauwesen und dient der Bauforschung sowie der Bauaufsicht in Deutschland. 

Was ist eine DIBt-Zulassung?

Hierbei handelt es sich um einen Nachweis, der für verschiedene bautechnische Einrichtungen notwendig ist, für die es keine entsprechende DIN-Norm gibt. Dieses Zertifikat gilt als eine Art technisches Qualitätssiegel. Hersteller melden Ihre Produkte selbstständig zur Prüfung an. 

Diese Arbeit spielt besonders in der Feuerungstechnik, sprich (das mag ich persönlich nicht, ich würde also schreiben) bei Heizungen und Kaminöfen, eine wichtige Rolle. Im Vergleich zu vielen anderen Bauprodukten gibt es für raumluftunabhängige Kaminöfen nämlich keine DIN-Normen. Deshalb müssen die Zulassungen, die für die Sicherheit der Produkte und deren Verwendung stehen, auf anderem Weg erfolgen. 

Was regelt die DIBt bei Kaminöfen?

Eine Zulassung vom DIBt zertifiziert, dass es sich um einen Ofen handelt, der den technischen und sicherheitstechnischen Aspekten eines energiesparenden Hauses gerecht wird. Für jede neu hergestellte Kaminanlage muss daher eine entsprechende anlagenbezogene Typenprüfung erfolgen, um für Energiesparhäuser geeignet zu sein. Die Prüfung ist speziell für Kaminöfen und andere Feuerstätten, die raumluftunabhängig funktionieren, wichtig. Die bauaufsichtliche Zulassung des DIBt garantiert Ihnen die einwandfreie Funktion sowie eine hohe Dichtigkeit solcher Kamineinsätze. 

Ein Energiesparhaus sowie ein Neubau besitzen effiziente Dämmsysteme. Dadurch findet von innen nach außen und umgekehrt so gut wie kein Austausch von Luft statt. Zum Ausgleich wird daher ein automatisiertes Entlüftungs- und Belüftungssystem eingebaut. Durch das moderne Lüftungssystem entsteht ein Unterdruck in den Wohnräumen. Bei einem raumluftabhängigen Kamineinsatz breiten sich während der Verbrennung dadurch die Schadstoffe im Haus aus, anstatt durch das Abluftsystem abzuziehen. Daher sind in diesen Fällen ausschließlich Kaminsysteme mit einer externen Verbrennungslüftung geeignet. 



Warum ist eine Zulassung bei Kaminöfen wichtig?

Kaminöfen müssen allgemeinen Baubestimmungen entsprechen. Dies ist wichtig, um eine hohe Sicherheit und Energieeffizienz zu garantieren. Deshalb sind in vielen Fällen sogar entsprechende Genehmigungen notwendig, ohne die ein neuer Kamin nicht betrieben werden darf. Beispielsweise muss die Feuerstelle durch den Schornsteinfegermeister abgenommen werden. Besonders für einen raumluftunabhängigen Kaminofen ist eine Kontrolle durch das DIBt notwendig.

Allgemein wird bei den Kaminöfen zwischen zwei Varianten unterschieden:

  • raumluftabhängiger Kaminofen

    Der raumluftabhängige Kaminofen wird in Altbauten und in wenig isolierten Gebäuden betrieben. Heizen Sie den Ofen an, öffnen Sie für die notwendige Sauerstoffzufuhr das Fenster. Dies ist wichtig, damit es nicht zu einer Kohlenmonoxidüberbelastung kommt, die wiederum zu einer Rauchgasvergiftung führen könnte.
Raumluftabhängiger Kaminofen
© kaminbau.net
  • raumluftunabhängiger Kaminofen

    Ist ein Kamineinsatz raumluftunabhängig, bezieht er Luft nicht vom Wohnraum, sondern über eine externe Luftversorgung.

    Moderne Energiesparhäuser sind so konzipiert, dass möglichst wenig Wärme verloren geht. Der Luftaustausch im Wohnraum findet durch entsprechende Lüftungsanlagen statt. Um die Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung zu umgehen und gleichzeitig einen gefährlichen Unterdruck zu vermeiden, der die Abgase des Schornsteins in den Wohnraum leiten könnte, wird daher ein raumluftunabhängiger Kaminofen mit entsprechender DIBt-Zertifizierung benötigt. 
Raumluftunabhängiger Kaminofen
© kaminbau.net
Faustregel:
Kilowatt gibt die Leistung eines Ofens an. Planen Sie einen Einbau, sollten pro Kilowatt und pro Betriebsdauer (in Stunden) mindesten 4 Kubikmeter Raumvolumen vorhanden sein. Für die Berechnung müssen zusätzliche Faktoren wie Wärmedämmung und Raumhöhe berücksichtigt werden. Für eine individuelle Beratung und Berechnung wenden Sie sich am besten an einen Experten.

Rechtliches zu DIBt-Zulassungen

Für Kaminöfen, die vor allem raumluftunabhängig funktionieren, sind einige rechtliche Aspekte unbedingt zu beachten. So ist besonders für eine spezielle Kaminbauart eine Prüfung durch das DIBt zu empfehlen. 

Wann muss ein Ofen eine DIBt-Zulassung aufweisen?

Die DIBt-Zertifizierung ist notwendig, wenn ein Ofen in einNiedrigenergie- oder Passivhaus integriert wird, in dem eine Lüftungsanlage verbaut ist. Nur dann ist garantiert, dass der Kamin komplett unabhängig von der Raumluft und nur durch externe Luftzufuhr funktioniert. Für eine optimale Sicherheit, sollte zusätzlich ein Unterdrucksicherheitsabschalter beziehungsweise Unterdruckwächter installiert werden. 

INFO:
Ein sogenannter Unterdruckwächter schaltet den Kaminofen automatisch ab, wenn Unterdruck entsteht. Nutzen Sie einen raumluftabhängigen oder raumluftunabhängigen Ofen und gleichzeitig eine Lüftungsanlage bietet dieses System einen zusätzlichen Schutz.

Eine Zertifizierung durch das DIBt bei Kaminöfen, die raumluftabhängig sind, ist nicht unbedingt notwendig. Für den Verkauf kann es jedoch durchaus vorteilhaft sein, eine Bewertung des Deutschen Instituts vorzuweisen.

Welche Kaminöfen sind zugelassen?

Kaminöfen sollten am besten eines der folgenden Prüfsiegel besitzen: 

  1. DIBt-Zulassung
  2. CE-Kennzeichnung

CE-gezeichnete Bauprodukte erfüllen die europäischen gesetzlichen Mindestanforderungen. Kamineinsätze müssen mindestens einen CE-Siegel besitzen, um offiziell zugelassen zu sein. Dies gilt nicht nur in Deutschland, sondern innerhalb der gesamten EU.

Die Siegel sollen sicherstellen, dass die geprüften Kaminöfen alle technischen Voraussetzungen erfüllen und sicher sind. Gleichzeitig dient die Vergabe der Siegel der Marktüberwachung.

WICHTIG:
Wenn Sie ein Niedrigenergie- oder Passivhaus bewohnen, ist eine DIBt-Zertifizierung für den Betrieb eines Kaminofens zwingend notwendig. Nur geprüfte Modelle dürfen eingebaut werden.

Welche Öfen dürfen ab 2024 nicht mehr betrieben werden?

Aufgrund des Umweltschutzes und der bevorzugten Umstellung auf erneuerbare Energien, dürfen bestimmte Kaminarten nach Ablauf gesetzter Fristen nicht mehr betrieben werden. Dies betrifft ab Dezember 2024 die folgenden Öfen:

  • alle Kaminöfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 2. März 2010 in Betrieb genommen wurden

Sämtliche Kaminöfen, die die Feinstaub- und Kohlenmonoxid-Grenzwerte laut Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV) nicht überschreiten, dürfen weiterhin betrieben werden. Nach Paragraf 26 der 1. BImSchV gelten folgende Grenzwerte: 

  • Staub: 0,15 Gramm pro Kubikmeter
  • Kohlenmonoxid: 4 Gramm pro Kubikmeter 

Werden diese Werte überstiegen, haben Sie Zeit bis zum 31. Dezember 2024, Ihren Ofen aufzurüsten oder auszutauschen. 

Gibt es unterschiedliche DIBt-Zulassungen für Kamine, Öfen und Kaminöfen?

Die DIBt-Zulassung gilt für Feuerstellen aller Art, also für Kamine, Öfen und Kaminöfen, die aktiv genutzt werden. Jeder Hersteller kann den Antrag auf eine entsprechende technische Prüfung durch das Deutsche Institut für Bautechnik beantragen. Für raumluftunabhängige Öfen in Kombination mit Lüftungsanlagen ist eine DIBt-Zertifizierung verpflichtend, um sie in Energiesparhäuser einzubauen.

Sie benötigen weitere Informationen zur Prüfung und Zulassungen oder möchten einen neuen Kamineinsatz bauen lassen? Dann wenden Sie sich am besten an einen Experten.



Fazit 

Die DIBt-Zulassung wird besonders für Kaminöfen mit einer externen Luftzufuhr benötigt, wenn sie in einem Passiv- oder Niedrigenergiehaus eingebaut werden soll. Ob raumluftunabhängig oder raumluftabhängig: Ein Unterdrucksicherheitsabschalter bietet Ihnen eine zusätzliche Sicherheit. Ein raumluftabhängiger Kaminofen benötigt keine DIBt-Zertifizierung, sollte jedoch über eine CE-Kennung verfügen. Auch hierbei handelt es sich um ein europaweit anerkanntes Gütesiegel, das der Sicherheit dient.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.