Ein Kamineinsatz, der oft fälschlicherweise auch als Kaminkassette bezeichnet wird, ist eine Komponente, die in einen offenen Kamin eingebaut wird, um die Effizienz und die Sicherheit zu verbessern und die Wärmeabgabe zu kontrollieren. Das Nachrüsten ist in vielen Fällen möglich. Die Kaminkassette wird dann in den vorhandenen Kamin eingefügt. Dies umfasst in der Regel den Anschluss an den Schornstein, das Platzieren des Einsatzes und die Abdichtung.
Alles auf einen Blick:
- Der Kamineinsatz bildet den Feuerraum eines Kamins, während die Kassette die Effizienz eines Kamins steigert.
- Durch eine Kaminkassette kann zudem die Sicherheit in den eigenen vier Wänden deutlich erhöht werden.
- Für die meisten Kamine lassen sich derartige Einsätze problemlos nachrüsten.
- Kaminkassetten kosten 1.000 Euro aufwärts. Hinzu kommen die Einbaukosten, die je nach Ofenmodell bei mindestens 500 Euro liegen.
Was ist eine Kaminkassette?
Die Begriffe Kaminkassette und Kamineinsatz werden häufig als Synonyme verwendet. Genau genommen gibt es aber einen Unterschied. Der Kamineinsatz bildet als eigentlicher Feuerraum die Grundlage für einen Kamin. Die Kassette dagegen verbessert den Wirkungsgrad eines offenen Kamins. Zum einen sinkt damit der Brennstoffverbrauch, Sie brauchen weniger Holz und können umweltfreundlich heizen, zum anderen können Sie die Räume effektiver heizen. Weitere Vorteile: Qualm und Funkenflug werden verhindert. Und natürlich können Sie auch mit einer Kaminkassette weiterhin das knisternde Feuer beobachten.
Wie funktioniert der Kamineinsatz?
Das Grundprinzip wird als Konvektion bezeichnet. Kalte Luft strömt dabei von unten ein und erwärmt sich innerhalb der Kammer und verlässt den Kamin über die obere Öffnung. Dadurch, dass die Rohe schräg liegen, wird die Strömungsgeschwindigkeit der Konvektionsluft, also die Umwälzung, stark erhöht.
Im Grunde handelt es sich um einen kleinen Kaminofen. Das in sich geschlossene System verfügt im Innenraum über eine Auskleidung aus Schamotte oder einem ähnlichen wärmespeichernden Material. Sie legen das Holz direkt in diese Brennkammer, wo es aufgrund der geschlossenen Umgebung deutlich schneller und effizienter verbrennt als in einem offenen Ofen. Die Asche fällt in den darunterliegenden Aschebehälter, der ebenfalls zur Kaminkassette gehört.
Selbstverständlich wird die Kassette direkt an das Ofenrohr angeschlossen, damit der Rauch und die Schadstoffe über den Schornstein unverzüglich abgeleitet werden.
Welche Vorteile hat eine Kaminkassette?
- erhebliche Verbesserung der Leistung des bestehenden Ofens
- hoher Wirkungsgrad von teilweise bis über 80 Prozent (bei offenen Kaminen liegt der Wirkungsgrad nur bei 10 bis 20 Prozent)
- effizientes Heizen verbraucht weniger Holz, ist günstiger und besser für die Umwelt
- erhöhte Sicherheit durch die geschlossene Brennkammer im Vergleich zu einem offenen Kamin
- kein gefährlicher Funkenflug mehr
- weniger Staub und Schmutz
Was sind die Unterschiede zwischen Kaminofen und offenem Kamin und wann brauche ich eine Kaminkassette?
Der Hauptunterschied zwischen einem Kaminofen und einem offenen Kamin liegt in der Art und Weise, wie sie Wärme erzeugen und verteilen. Ein Kaminofen ist in der Regel ein geschlossenes, freistehendes Gerät – mit integrierter Kassette. Er hat eine Tür, die während des Betriebs geschlossen bleibt. Ein offener Kamin hingegen ist ein offenes Feuer, bei dem das Feuer direkt im Kamin brennt, ohne eine Glasscheibe oder Tür. Kaminöfen sind in der Regel effizienter als offene Kamine. Der geschlossene Raum ermöglicht eine bessere Kontrolle der Luftzufuhr, was zu einer effizienteren Verbrennung und Wärmeabgabe führt. Offene Kamine können einen Großteil der erzeugten Wärme durch den Kaminzug verlieren. Auch verteilt ein Kaminofen die erzeugte Wärme gleichmäßiger im Raum, insbesondere wenn er mit einem Gebläse oder einer Wärmespeicherfunktion ausgestattet ist. Ein offener Kamin gibt die Wärme hauptsächlich durch Strahlung ab und kann ineffizienter bei der Verteilung sein. Kaminöfen sind in der Regel sicherer als offene Kamine, da die geschlossene Tür das Risiko von Funkenflug und Rauchaustritt verringert. Die Abdeckung eines Kaminofens verhindert auch den direkten Zugang zu den Flammen. Offene Kamine erfordern besondere Vorsichtsmaßnahmen, um Funkenflug zu vermeiden – außer, Sie lassen eine Kaminkassette nach Maß nachrüsten. Das kann sich durchaus lohnen, da der offene Kamin auf diese Weise häufiger von Ihnen angeschürt werden darf.
Gesetzliche Regelungen
Wie erwähnt, ist es nicht verboten, einen offenen Kamin zu betreiben. Allerdings ist die Nutzungsdauer begrenzt. Deshalb haben sich im Laufe der letzten Jahre viele Betreiber offener Kamine für den Einbau einer Kassette entschieden. Doch auch hierbei gibt es einiges zu beachten.
Die verwendete Kaminkassette, die sozusagen in den offenen Kamin eingebaut wird, muss die in der Bundes-Immissionsschutzverordnung angegebenen Grenzwerte einhalten. Handelt es sich um ein älteres Modell, dann muss es eventuell ausgetauscht werden. Diese Austauschfrist läuft Ende 2024 ab und betrifft alle Einsätze, auf deren Typenschild ein Datum zwischen 1995 und dem 22 März 2012 zu finden ist.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kamin den Vorschrift entspricht, dann lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb beraten. Ein Kaminbauer kann auch dafür sorgen, dass die Kassette ordnungsgemäß ausgetauscht wird.
Kosten
Sie können mithilfe maßgetreuer Handwerksarbeit jeden offenen Kamin mit einem Kamineinsatz nachrüsten. Wie teuer eine neue Kaminkassette oder der Austausch derselben ist, richtet sich unter anderem nach
- der benötigten Art,
- dem gewünschten Design und
- dem Hersteller.
Sie sollten für ein einfaches Modell mit Kosten von rund 1.500 Euro (inklusive Einbau) rechnen. Wenn Sie mit einem Designerstück liebäugeln oder eine Kassette nach Maß für Ihre offenen Kamin benötigen, kann es deutlich teurer werden. 2.000 Euro aufwärts sind in diesem Fall keine Seltenheit, wobei die Einbaukosten von etwa 500 Euro hinzukommen.
Noch teurer wird es, wenn Sie einen wasserführenden Kamineinsatz benötigen. In diesem Fall liegen die Kosten nicht selten bei etwa 4.000 Euro. Die Einbaukosten für diese Variante liegen bei rund 1.000 Euro, können sich aber trotzdem lohnen.
Was kostet das Nachrüsten einer Kaminkassette?
Wenn Sie eine Kaminkassette einbauen möchten, sollten Sie mit Kosten zwischen 1.500 für günstige Modelle bis hin zu 4.000 Euro für teure, wasserführende Modelle rechnen. Doch egal, ob Sie eine neue Kassette in den offenen Ofen einbauen oder einen alten Einsatz durch einen neuen austauschen möchten: Bevor Sie die neue Kassette zum ersten Mal betreiben, muss diese durch den Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden. Sie erhalten eine entsprechende Betriebserlaubnis, sollte der Schornsteinfeger keine Mängel feststellen. Für diesen Bescheid sollten Sie mit Kosten zwischen 50 und 150 Euro rechnen.
Kostenbeispiele
Einfache Kassettenvariante | Kamineinsatz wasserführender Kamin | |
Anschaffungskosten | 500 – 1.000 Euro | 3.000 – 4.000 Euro |
Einbaukosten | 500 Euro | 1.000 Euro |
Abnahme durch den Schornsteinfeger | 50 – 100 Euro | 100 – 150 Euro |
Gesamtkosten | 1.050 – 1.600 Euro | 4.100 – 5.150 Euro |
Wie verringern sich die laufenden Kosten nach dem Einbau der neuen Kaminkassette?
Da aufgrund des hohen Wirkungsgrades mit einer Steigerung der Heizeffizienz von teilweise weit über 30 Prozent zu rechnen ist, benötigen Sie nach dem Einbau der neuen Kaminkassette in der Regel ein Drittel weniger Holz. Schließlich läuft durch die verbesserte Heizleistung die Verbrennung erheblich langsamer ab. Entsprechend sinken die Betriebskosten um etwa ein Drittel.
Gibt es Förderprogramme?
Sie erhalten lediglich dann eine staatliche Förderung, wenn Sie sich für den Einbau einer wasserführenden Kaminkassette in Kombination mit einer Pelletheizung und einem entsprechenden Pufferspeicher entscheiden. In diesem Fall können Sie die Förderung beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) schriftlich beantragen, und zwar, ehe Sie mit den Baumaßnahmen beginnen. Die Förderhöhe beträgt 35 Prozent. Alle anderen Arten von Kaminkassetten werden derzeit nicht gefördert.
Kaminkassette nachrüsten: Vorher-Nachher








Fazit
Eine Kaminkassette wird häufig als Kamineinsatz bezeichnet, wobei sie sich in der Funktion unterscheiden. Denn ein Kamineinsatz ist lediglich die Brennkammer eines Kamins. Eine Kaminkassette kann das Maß an Sicherheit im Haus deutlich erhöhen und verringert zudem den Holzbedarf erheblich, denn die Effizienz des Ofens wird dadurch enorm gesteigert. Möchten Sie nachrüsten, sollten Sie mit etwa 1.000 bis 4.000 Euro rechnen, je nachdem, für welche Variante Sie sich entscheiden. Hinzu kommen Einbaukosten von etwa 500 bis 1.000 Euro sowie Kosten für den Schornsteinfeger zwischen 50 bis 150 Euro.