Ein knisterndes Feuer im Kamin liefert nicht nur Wärme, sondern schafft auch eine gemütliche und beruhigende Gesamtatmosphäre. Allerdings birgt das Heizen mit Holz einen entscheidenden Nachteil: Durch den Verbrennungsvorgang entstehen Schadstoffe, die durch den Schornstein in die Umwelt gelangen und dadurch zur Luftverschmutzung beitragen. Mittlerweile wurden für den Betrieb von Kaminöfen entsprechende Auflagen formuliert, um die Feinstaubbelastung durch Kaminöfen einzudämmen. So müssen alte Kaminöfen bis zum 31.12.2024 die beschlossenen Werte der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) einhalten oder ausgetauscht werden. Eine Möglichkeit, Ihren alten Ofen weiterhin zu betreiben, ist der Einbau eines Feinstaubfilters. Doch wie lässt sich ein Kaminofen damit nachrüsten und welche gesetzlichen Regelungen gibt es in diesem Zusammenhang?
Alles auf einen Blick:
- Kaminöfen müssen die beschlossenen Richtwerte der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) einhalten, da sie ansonsten stillgelegt oder ausgetauscht werden müssen.
- Die erste Frist ist der 31.12.2024, bis dahin müssen Kaminöfen, die vor dem 22. März 2010 eingebaut wurden, den vorgeschriebenen Grenzwerten der ersten BImSchV Stufe entsprechen.
- Eine Alternative zum Komplettaustausch ist das Nachrüsten eines Feinstaubfilters, der auch als Staubabscheider bezeichnet wird.
- Der Einbau sollte von einem Kaminexperten durchgeführt werden, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Was ist ein Feinstaubfilter?
Holz gilt als erneuerbarer Energieträger und ist daher eine gute Alternative zum Heizen mit Gas oder Öl. Das Problem: Die Abgase und der Feinstaub, die durch das Verbrennen von Holz entstehen, sind alles andere als umweltfreundlich. Der Feinstaubfilter, umgangssprachlich auch als Staubabscheider bekannt, ist eine technische Möglichkeit, die Luftverschmutzung zu minimieren. Die ultrafeinen Partikel und Schadstoffe, die während der Holzverbrennung entstehen, werden von dem Filter abgefangen, bevor sie in die Umwelt gelangen.
Es gibt zudem gesetzliche Vorschriften, die Kaminbesitzer bezüglich des Schadstoffausstoßes beachten müssen. Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) legt in der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) klare Richtwerte fest. Überschreiten alte Kaminöfen die vorgeschriebenen Werte, müssen diese stillgelegt, ausgetauscht oder mit einem Partikelfilter versehen werden. Die letzte Frist läuft Ende 2024 aus und betrifft alle Kaminöfen, deren Typenschilder die Jahreszahlen 1995 bis Ende März 2010 vorweisen.
Wie funktioniert ein Feinstaubfilter?
Die Funktionsweise eines Staubfilters ist denkbar einfach. Er wird entweder vor den Abgasstutzen oder im Ofenrohr platziert. Sobald im Kamin das Holz verbrannt wird, entsteht Rauch. Er wird durch den Staubabscheider geleitet, sodass sowohl der Feinstaub als auch die Schadstoffe zum Teil abgeschieden werden können und hierdurch nicht mehr in die Luft gelangen. Als Kaminbesitzer haben Sie die Wahl zwischen einem aktiven und einem passiven Filter. Ein aktiver Partikelfilter gilt als besonders effizient, ist aber die kostspielige Variante von beiden. Er wird direkt im Rauchrohr eingebaut und entzieht dem Rauch die winzigen Feinstaubteilchen, indem er sie elektrostatisch auflädt und der Feinstaub sich an der Rohrwand absetzt. Dieser Vorgang kann als elektrostatische Abscheidung bezeichnet werden.
Die zweite Variante, der passive Feinstaubfilter, ist ein Katalysator und besteht in der Regel aus Keramik oder Metall. Der Schadstoffanteil im Rauchgas wird reduziert, indem die umwelt- und gesundheitsgefährdenden Abgase in weniger schädliche Stoffe umgewandelt werden, wie zum Beispiel Kohlenmonoxid zu Wasser.
Wenden Sie sich am besten an einen Fachbetrieb, um im Rahmen einer persönlichen Beratung weitere Informationen zu den verschiedenen Filterarten zu erhalten. Die Kaminexperten helfen Ihnen abzuwägen, ob sich das Nachrüsten lohnt und wenn ja, welche Filterart sich für Ihren Kamin am besten eignet.
Feinstaubfilter nachrüsten: gesetzliche Regelungen
Die gesetzlichen Regelungen für Kaminöfen, Öfen sowie Kachelöfen ergeben sich aus der ersten Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV). Holzbetriebene Öfen müssen demnach einen festgelegten Grenzwert einhalten, ansonsten müssen sie ausgetauscht oder stillgelegt werden. Ein kompletter Ofentausch kann durch das Nachrüsten eines Staubfilters verhindert werden.
Welche gesetzlichen Vorschriften gibt es zu beachten?
Die gesetzlichen Richtlinien zum Thema CO2- und Feinstaubgrenzwerte finden Kaminbesitzer in der Bundes-Immissionsschutzverordnung. Im Falle, dass die vorgegebenen Werte nicht eingehalten werden, muss der bestehende Kaminofen erneuert, stillgelegt oder mit einer Art Partikelfilter ausgestattet werden. Sie müssen dem zuständigen Schornsteinfeger Ihres Bezirks vorlegen, dass Ihr Kamin den Grenzwerten entspricht.
Die Verordnung besteht aus zwei Übergangsstufe:
- BImSchV Stufe 1 gilt für kleine und mittlere Feuerstätten, die vor dem 22. März 2010 eingebaut und in Betrieb genommen wurden. Bis zum 31.12.2024 müssen betroffene Anlagen die Vorgaben der Stufe 1 erfüllen oder dürfen ab 2025 nicht mehr länger betrieben werden.
- BImSchV Stufe 2 betrifft Kaminöfen, die seit dem 1. Januar 2015 in Betrieb sind.
Zu beachten sind folgenden Grenzwerte:
- bei bestehenden Anlagen
Betreiben Sie bereits einen Kamin, darf dieser maximal 4 Gramm pro Kubikmeter Kohlenmonoxid und maximal 0,15 Gramm pro Kubikmeter Feinstaub ausstoßen. - bei neuen Anlagen
Ein neuer Kaminofen muss die Richtwerte von 0,04 Milligramm pro Kubikmeter Feinstaub sowie von 1,25 Gramm pro Kubikmeter Kohlenmonoxid einhalten. Ob dies der Fall ist, ergibt sich aus den Informationen des Herstellers. Die Hersteller selbst müssen eine Typenprüfung durchführen, aus der hervorgeht, ob die Grenzwerte eingehalten werden oder nicht. Sie erhalten beim Kauf einen entsprechenden Nachweis hierüber.
Wer muss einen Feinstaubfilter nachrüsten?
Wenn Ihr alter Kaminofen die Grenzwerte übersteigt, können Sie Ihren Holzofen weiterhin betreiben, wenn Sie einen Staubabscheider nachträglichen einbauen. Die Frist, bis zu der Ihr Kamin entsprechend nachgerüstet werden muss, richtet sich nach dem Prüfdatum, das Sie auf dem Typschild Ihres Ofens ablesen können. Dabei gilt:
Prüfdatum auf Typenschild | Frist |
01.01.1985 – 31.12.1994 | Nachrüstung oder Stilllegung bis 31.12.2022 |
01.01.1995 – 21.03.2010 | Nachrüstung oder Stilllegung bis 31.12.2024 |
Halten Sie sich nicht an diese Vorschriften, kann der Kamin jederzeit stillgelegt werden, sodass Sie ihn nicht mehr weiter betreiben können. Darüber hinaus droht ein erhebliches Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
Gibt es unterschiedliche Vorschriften vom Bund und von den Bundesländern?
Neben den Regelungen in der Bundes-Immissionsverordnung (BImSchV) kann es in einigen Bundesländern, Städten und Kommunen zusätzliche Vorschriften bezüglich kleiner und mittlerer Feuerstätten für feste Brennstoffe geben. Informieren Sie sich beim Kauf eines Kamins oder Ofens über die gesetzlichen Bestimmungen in Ihrer Region. Lassen Sie sich am besten von dem in Ihrem Bezirk zuständigen Schornsteinfeger fachmännisch beraten.
Was benötige ich, um meinen Kaminofen weiterhin betreiben zu können?
- Herstellerbescheinigung, aus der hervorgeht, dass die in der Bundes-Immissionsschutzverordnung geforderten Grenzwerte eingehalten werden
- Nachweis darüber, dass ein Staubfilter eingebaut wurde
- Nachweis über eine vor Ort durch den Schornsteinfeger durchgeführte Schadstoffausstoßmessung
Filterarten für Kaminofen
Es gibt zwei Arten, den passiven und aktiven Filter, die sich technisch und preislich unterscheiden. Informieren Sie sich bei Ihrem Schornsteinfeger oder einem Fachbetrieb, wenn Sie wissen wollen, welcher sich in Ihrem Fall am besten eignet.
passiver Feinstaubfilter
Hierbei handelt es sich um Katalysatoren, die aus Keramik oder aus Metall bestehen. Als Katalyse bezeichnet man den chemischen Vorgang, wenn ein Stoff in einen anderen umgewandelt wird. Passive Filter wandeln beim Verbrennungsprozess zum Beispiel gefährliches Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff im Rauch in Kohlenstoffdioxid und Wasser um. Zusätzlich fängt der Filter die Feinstaubpartikel ein. Der passive Staubfilter läuft ohne Strom, wodurch Sie Energiekosten sparen. Jedoch müssen Sie je nach Nutzungsintensität die Filmkassette nach einem oder zwei Jahren austauschen lassen. Der Staubabscheider wird entweder vor den Abgasstutzen gesetzt oder direkt in das Rauchrohr eingebaut.
Vorteile und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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aktiver Feinstaubfilter
Hierbei handelt es sich um ein elektrostatisches Abscheidungssystem, das direkt in das Rauchrohr eingesetzt werden kann. Der Rauch wird durch den Filter elektrostatisch geladen. Die Staubpartikel bleiben hierdurch am Rohr zurück und gelangen nicht durch den Schornstein in die Umwelt. Der aktive Feinstaubfilter trennt hauptsächlich die Feinstaubpartikel aus den Abgasen, während bei der passiven Variante die einzelnen Bestandteile gefiltert und in harmlose oder weniger belastende Stoffe umwandelt werden. Für den Betrieb eines aktiven Feinstaubfilters benötigen Sie einen Stromanschluss.
Vorteile und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Beide Varianten helfen dabei, die Umwelt weniger zu belastend. Lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb beraten, welches Modell sich für Sie am besten eignet. Für eine reibungslose Funktion sollten Sie den Einbau einem Fachbetrieb überlassen. Wichtig ist, dass Sie sich für ein Filtermodell entscheiden, das von dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) geprüft wurde und eine DIBt-Zulassung vorweisen kann. Daran erkennen Sie, dass der Staubfilter den vorgeschriebenen nationalen Normen entspricht.
Wie rüstet man einen Kaminofen nach?
Normalerweise wird der Staubfilter direkt in das Rohr vom Ofen oder vor dem Absaugstutzen gebaut. Bei der aktiven Variante muss zudem ein Anschluss an das Stromnetz erfolgen. Das passive Modell ist in der Regel einfacher zu montieren als der aktive Filter, jedoch sollten Sie für eine sichere Installation einen Experten heranziehen.
Beim Einbau eines Staubfilters kann es, auch wenn das Vorgehen auf den ersten Blick einfach erscheint, zu Problemen kommen, sodass der Rauch nicht mehr optimal abzieht oder am Filter vorbei drängt. Deshalb raten wir dringend dazu, einen Experten zu beauftragen. Nur hierdurch können die Emissionen zuverlässig minimiert werden. Der nachgerüstete Filter muss zum Schluss vom Schornsteinfeger abgenommen werden.
Feinstaubfilter nachrüsten: Kosten und Förderung
Wenn Sie Ihren Kaminofen nachrüsten, ist das natürlich mit entsprechenden Kosten verbunden. Sie sollten die Ausgaben für einen Filter trotzdem mit denen eines kompletten Kaminaustausches vergleichen, da das Nachrüsten schnell kostspielig werden kann.
Wie viel kostet es, einen Filter im Kamin nachzurüsten?
Wie teuer der Filter und die Montage sind, richtet sich in erster Linie nach der Filterart, dem Hersteller und den Arbeitskosten. So kostet ein passiver Filter ab 400 Euro, während Sie für einen aktiven Filter mit Kosten ab 1.000 Euro aufwärtsohne Einbaukosten rechnen müssen. Zu bedenken ist, dass für den aktiven Staubabscheider Stromkosten anfallen, während die passive Variante regelmäßig gewartet und erneuert werden muss.
Nachfolgend möchten wir Ihnen eine kleine Kostenübersicht anbieten:
passiver Filter | aktiver Filter | |
Anschaffungskosten | 300 bis 400 Euro | ab 1.000 Euro aufwärts |
Kommen Einbaukosten auf Sie zu? | ja, auch wenn Sie den Einbau hier selbst übernehmen können, empfehlen wir für eine sichere Montage einen Profi | ja |
Fallen laufende Kosten an? | ja, für die Wartung und den Austausch | ja, Stromkosten für den Betrieb |
Bei der Nachrüstung können schnell hohe Kosten entstehen, weshalb Sie im Vorfeld die Preise vergleichen sollen und überlegen, ob sich statt einem neuen Filter vielleicht doch ein kompletter Kaminaustausch mehr lohnt.
Gibt es staatliche Förderprogramme, die ich nutzen kann?
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kann es möglich sein, dass die Nachrüstung eines Partikelfilters als Heizungsoptimierung mit 15 Prozent gefördert werden kann. Informieren Sie sich vor dem Kauf und Einbau am besten direkt bei der Anlaufstelle, ob eine Förderung für Ihr Vorhaben möglich ist und welche Voraussetzungen Sie dazu erfüllen müssen.
Ein kompetenter Ofenbauer kann Sie ebenfalls über aktuelle Förderprogramme informieren und Ihnen eine individuelle Kostenrechnung erstellen.
Fazit
Sie können Ihren alten Ofen durch das Nachrüsten eines Feinstaubfilters weiterhin betreiben. Der 31.12.2024 ist die erste First der Bundes-Immissionsschutzverordnung. An diesem Stichtag müssen alte Öfen, die vor dem 22. März 2010 eingebaut werden, die Werte gemäß der ersten Stufe des BImSchV vorweisen. Andernfalls muss die Feuerstätte stillgelegt oder ausgetauscht werden. Ob ein Filter notwendig ist, entnehmen Sie entweder dem Typenschild auf dem Kaminofen oder Sie erkundigen sich zusätzlich bei Ihrem Schornsteinfeger über die sinnvollste Vorgehensweise. Wenn das Nachrüsten eines Filters infrage kommt, haben Sie die Wahl zwischen einem aktiven und einem passiven Filter. Das aktive Filtermodell benötigt Strom, um Feinstaubpartikel aus den Abgasen zu entfernen, während die passive Variante als Katalysator fungiert und schädliche Stoffe im Rauch in weniger schädliche umwandelt, wobei gleichzeitig auch Feinstaub herausgefiltert wird.