Das Heizen mit dem Brennstoff Holz gilt zwar als klimaneutral, jedoch produziert es eine Menge umweltbelastende Schadstoffe. Im Bundes-Immissionsschutzgesetz wurden daher strenge Grenzwerte festgelegt, die den Ausstoß von Holzöfen reduzieren sollen. Während neue Modelle die geforderten Werte erfüllen, müssen Besitzer von älteren Kaminöfen mit dem Typenschild 1. Januar 1995 bis einschließlich 21. März 2010 bis Ende 2024 handeln, um weiterhin mit Holz zu heizen. Ob Sie nun einen nachträglichen Kamineinbau planen oder Ihren alten Holzkamin austauschen müssen: Informieren Sie sich davor genau über die verschiedenen Methoden und die unterschiedlichen Kostenfaktoren.
Alles auf einen Blick:
- Lassen Sie sich bei der Planung eines neuen Kamins von dem zuständigen Schornsteinfeger und/oder von einem Fachbetrieb ausführlich über Ihre Möglichkeiten beraten.
- Relevante, gesetzliche Anforderungen und Grenzwerte finden Sie in der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV).
- Informieren Sie sich, ob Sie für einen nachträglichen Schornsteinbau eine Baugenehmigung benötigen.
- Kaminöfen mit einem CE-Siegel und einer DIBt-Zulassung besitzen eine geprüfte sowie zertifizierte Heiztechnik und garantieren damit einen sicheren Gebrauch.
- Überschreiten ältere Kaminöfen die Schadstoffgrenzwerte, gibt es die Option eines kompletten Austauschs oder dem Aufrüsten mit einem Filter.
- Im Schnitt liegt der Preis für einen nachträglichen Kamineinbau zwischen 1.000 und 3.000 Euro, wenn nicht sogar höher und ist von vielen Faktoren abhängig.
Kaminofen nachzurüsten: Vorschriften
Besitzen Sie einen älteren Holzkamin oder wollen einen neuen nachrüsten, sollten Sie in beiden Fälle die vorgeschriebenen Grenzwerte (z. B. Feinstaubwerte) für kleine und mittlere Feuerungsanlagen im Bundes-Immissionsschutzgesetz einhalten.
Welche Vorschriften gibt es beim Kaminofen nachrüsten zu beachten?
BImSchV
In der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) finden Kaminbesitzer wichtige gesetzliche Anforderungen. Ob Sie Ihren alten Holzkamin tatsächlich nachrüsten müssen, hängt von dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme sowie den Schadstoffwerten ab. Laut der ersten BImSchV im Paragraf 25 dürfen die Staubwerte nicht höher als 0,15 Gramm pro Kubikmeter liegen und die Kohlenmonoxid-Wert nicht höher als 4 Gramm pro Kubikmeter. Ältere Kaminöfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und einschließlich 21. März 2010 eingebaut wurden und deren Werte darüber liegen, müssen bis Ende 2024 nachgerüstet oder komplett ausgetauscht werden.
(Quelle: Bundesumweltministerium: Heizen mit Holz; https://www.bmuv.de/heizen-mit-holz/neue-vorschriften)
Bauliche Vorschriften
Unabhängig vom Ofenmodell – ob ein wasserführender Kaminofen oder ein einfacher Schwedenofen – Sie müssen beim nachträglichen Einbau stets auf die baulichen Vorschriften achten. Bauen Sie nur einen Kamin mit einer entsprechenden DIBt-Zulassung oder einem CE-Siegel ein. Besonders wichtig ist auch der Mindestabstand vom Kamin zu den Wänden, Decken und anderen brennbaren Materialien. Im Allgemeinen liegt der Mindestabstand zur Wand sowie Decke zwischen 20 und 40 Zentimeter. Befindet sich ein Fenster seitlich vom Kamin, dann sollte hier ein Abstand von 70 Zentimeter eingehalten werden. Informieren Sie sich am besten bei einem Experten über den richtigen Standort für Ihren eigenen Kamin.
Was gibt es bei einem Kaminaustausch zu beachten?
geeigneter Kaminofen
Reicht der nachträgliche Einbau eines Feinstaubfilters nicht aus, damit Ihr alter Ofen die gesetzlichen Grenzwerten einhält, und machten Sie auf das Heizen mit Holz nicht verzichten, bleibt Ihnen noch der Kaminaustausch. Hier stehen Sie vor einer großen Auswahl an verschiedenen Kaminarten und zwar nicht nur hinsichtlich des Designs, sondern auch hinsichtlich des Brennstoffs.
Es gibt neben dem klassischen Holzkamin auch Varianten, die mit Pellets und solche, die sowohl mit Pellets als auch mit Holzscheit beheizt werden können.
Möchten Sie erreichen, dass der Kamin auch andere Räume im Haus beheizt, können Sie sich für einen wasserführenden Kaminen (Link: wasserführender) entscheiden. In diesem Fall ist der Einbau des Kamins jedoch umfangreicher, da diese Art der Heizung einen zweiten Heizkreislauf benötigt.
passende Heizleistung
Bei der Auswahl des Kaminofens ist vor allem die richtige Leistung entscheidend. Als Faustregel gilt: Pro 10 Quadratmeter Raumfläche sollte die Leistung 1 kW betragen. Ist der zu beheizende Raum also 40 Quadratmeter groß, sollte der Ofen eine Leistung von 4 kW bieten. Eine zu hohe Leistung kann zu einer Überhitzung im Raum führen, während eine zu geringe nicht ausreichen wird, um das Zimmer effizient zu beheizen. Wenden Sie sich für die Berechnung Ihrer optimalen Leitung am besten an einen Experten.
Kaminofen nachrüsten: Möglichkeiten
Für das Nachrüsten gibt es in der Regel zwei Gründe: Ihr aktueller Kamin überschreitet die gesetzlichen Grenzwerte oder Sie wünschen sich einfach einen neuen Kamin. Denken Sie über einen nachträglichen Kamineinbau nach, gibt es je nach Ausgangssituation und Ihren Vorstellungen verschiedene Möglichkeiten. Um Ihren alten Ofen vor dem Ausbau zu retten, gibt es noch die Option, mithilfe eines Feinstaubfilters den Schadstoffausstoß zu minimieren.
Lohnt es sich mit einem Feinstaubfilter nachzurüsten?
Ein solcher Filter ist mit hohen Anschaffungs- und Betriebskosten verbunden, sodass es sich oft mehr auszahlt, gleich einen neuen Kamin einzubauen. Entscheiden Sie sich für einen Feinstaubfilter, ist es wichtig, dass dieser am Ende wirklich dazu beitragen kann, die Anforderungen des BImSchV zu erfüllen. Bevor Sie in Ihren alten Holzkamin einen Feinstaubfilter einbauen, sollten Sie sich ausführlich von dem zuständigen Schornsteinfeger beraten lassen.
Welche baulichen Voraussetzungen gelten für das Nachrüsten?
Damit der neue Holzofen betrieben werden kann, muss ein Schornstein vorhanden sein. Gibt es einen solchen bereits, ist zu überprüfen, ob ein freier Zug zur Verfügung steht, an dem der Kamin angeschlossen werden kann. Ist kein Schornstein vorhanden oder gibt es keinen freien Zug, ist es notwendig, einen neuen Schornstein zu errichten. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen günstigen Edelstahlschornstein handeln. Dieser kann problemlos von außen an das Haus angesetzt und mit dem Kamin verbunden werden. Dafür ist lediglich ein kleiner Wanddurchbruch notwendig.
Wie wird ein Kamin nachträglich eingebaut?
Wollen Sie eine Kamin nachträglich einbauen, sollten Sie sich zuerst über den Standort und das gewünschte Modell Gedanken machen. Lassen Sie sich bei diesen Schritten am besten von einem Profi beraten. So gehen Sie sicher, den passenden Kamin für Ihre individuellen Anforderungen zu finden. Besitzt Ihr Haus bereits einen Schornstein, schränkt das die freie Platzauswahl ein wenig ein. Jedoch sparen Sie sich Kosten für einen nachträglichen Schornsteineinbau.
Folgende Arbeitsschritte sind nach einer sorgfältigen Planung notwendig:
- Schornstein bauen
Im ersten Schritt muss entweder der Zug in einem bereits bestehenden Schornstein überprüft oder ein Schornstein nachgerüstet werden. Entscheiden Sie sich für einen einwandigen oder doppelwandigen Edelstahlschornstein, der außen an das Haus angesetzt wird, sollte dieser in dem Bereich errichtet werden, in dem sich innen der Kamin befindet. Der Einbau in der Hausmitte ist theoretisch möglich, ist im Vergleich zu der ersten Variante aber um einiges teurer. Informieren Sie sich beim zuständigen Bauamt, ob Sie für diese Nachrüstung eine Baugenehmigung benötigen. Weitere relevante gesetzliche Anforderungen finden Sie in der DIN 18160-1 und der BImSchV.
- Wanddurchführung
Ist ein neuer Schornstein notwendig, muss im nächsten Schritt der Wanddurchbruch gemacht werden, um später den Ofen mit dem Schornstein verbinden zu können. Hierfür ist die sogenannte Kernbohrung notwendig.
- Platz vorbereiten
Damit Sie zukünftig sicher heizen, sollte der Bereich, an dem der Ofen aufgestellt wird, abgesichert werden. Achten Sie auf die Mindestabstände zu Wänden, Decken und anderen Bauelementen etc. Handelt es sich um einen Fußboden aus Holz, Linoleum oder Teppichboden, muss der Untergrund entsprechend zum Beispiel durch eine Glas- oder Fliesenunterlage geschützt werden.
- Ofen aufstellen und anschließen
Im nächsten Schritt wird der Kaminofen aufgebaut und installiert. Wie lange dies dauert und welche Arbeiten notwendig sind, richtet sich vor allem danach, ob Sie sich für ein fertig gebautes Modell oder für einen Bausatz entschieden haben.
- Abnahme durch den Schornsteinfeger
Den neuen Kamin können Sie erst in Betrieb nehmen, wenn der Schornsteinfeger die gesamte Feuerstätte, inklusive Schornstein, abgenommen hat. Erfüllt Ihr Kamineinbau alle technischen und gesetzlichen Voraussetzungen, erhalten Sie einen sogenannten Feuerstättenbescheid, aus dem hervorgeht, dass Sie die Anlage betreiben dürfen.
Kaminofen nachrüsten: Kosten
Ein Holzkamin dient oft als zusätzliche Wärmequelle neben einer herkömmlichen Heizung, wodurch Sie ein wenig Heizkosten sparen können. Zudem steigert er den Gemütlichkeitsfaktor in Ihrem Zuhause. Die Kosten für einen neuen Kaminofen sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig und können stark variieren.
Welche Kostenfaktoren gibt es beim Kaminofen nachrüsten?
Art und Leistung des Ofens
Einfache Kaminöfen, die mit Holz betrieben werden, sind vergleichsweise kostengünstig. Diese erhalten Sie bereits ab 500 Euro. Hochwertige Modelle können durchaus auch mehr als 1.000 Euro kosten. Pelletöfen gibt es für 800 bis 2.000 Euro oder mehr. Wasserführende Kaminöfen kosten circa zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Der Preis ist umso höher, wenn es sich um ein ausgefallenes Design handelt oder wenn der Kamin eine hohe Leistung erbringen muss. Zusätzlich müssen Sie mit Montagekosten rechnen.
Schornstein
Muss ein neuer Schornstein eingebaut werden, hat das einen großen Einfluss auf die Kosten. Einfach und besonders kostengünstig ist der Einbau eines Edelstahlschornsteins. Ein einwandiges Modell kostet circa 100 bis 200 Euro pro laufendem Meter. Doppelwandige Edelstahlschornsteine können bereits bis zu 300 Euro pro laufendem Meter kosten. Soll der Schornstein durch eine Decke oder durch das Dach geführt werden, fallen zusätzliche Baukosten in Höhe von circa 500 Euro an.
Kosten für Zubehör
Zum Betrieb eines Kaminofens ist immer auch entsprechendes Zubehör notwendig. So benötigen Sie beispielsweise den Rauchrohranschluss, der circa 35 Euro kostet. Außerdem ist Kaminbesteck notwendig. Dieses ist in der Preisklasse zwischen 20 und 200 Euro erhältlich.
Abnahme durch den Schornsteinfeger
Wie erwähnt, müssen der neue eingebaute Kamin sowie der Schornstein zunächst vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Die Kosten sind abhängig von der Region und liegen im Schnitt zwischen 60 und 150 Euro.
Wie viel kostet es, einen Kaminofen nachzurüsten?
Durchschnittlich müssen Sie für das Nachrüsten mit 1.000 bis 3.000 Euro rechnen. Es kann aber auch im einiges teurer werden.
Standardkaminöfen mit einer Heizleistung von rund 5 kW bis 8 kW, wie man sie häufig in Wohnzimmern findet, bekommt man bereits ab rund 500 EUR bis 600 EUR. Hochwertige Öfen in Designer-Ausführung können allerdings auch bis zu 2.000 EUR und mehr kosten. Für neue Pelletöfen zahlen Sie 800 bis 2.000 Euro. Wer einen komplett verkleideten Holzkamin haben möchte, muss mit Anschaffungskosten ab 1.000 EUR rechnen.
Die Handwerkerkosten beginnen bei circa 500 Euro und können je nach Arbeitsaufwand, Region und Betrieb höher liegen. Am besten lassen Sie sich ein individuelles Angebot von einem Fachbetrieb erstellen.
Beispielrechnung:
Wir beziehen uns in unserer Beispielrechnung auf einen Holzkamin mit einer Specksteinverkleidung und einer Leistung von 6 kW. Außerdem soll ein einwandiger Edelstahlschornstein eingebaut werden:
Kostenfaktor | Preis |
Kaminofen | 500 bis 1.500 Euro |
einwandiger Edelstahlschornstein (5 Meter) | 500 bis 1.000 Euro |
Rauchrohr | 50 bis 100 Euro |
Montagekosten | 1.500 bis 3.000 Euro |
Kaminbesteck | 30 bis 200 Euro |
Abnahme durch Schornsteinfeger | 70 bis 150 Euro |
Gesamtkosten | 2.650 bis 5.950 Euro |
Durch die verschiedenen Kostenfaktoren und individuellen Vorstellungen können die Kosten stark variieren und somit auch deutlich höher oder niedriger liegen.
Wie viel kostet ein Feinstaubfilter?
Reicht es aus, Ihren Kamin mit einem Feinstaubfilter nachzurüsten, hängen die Kosten davon ab, ob Sie sich für einen passiven oder aktiven Feinstaubfilter entscheiden. Der aktive Filter ist mit einem Preis ab 1.000 Euro und höher um einiges teurer. Für die passive Variante zahlen Sie zwischen 300 und 500 Euro. Betriebskosten und Montagekosten kommen zusätzlich hinzu.
Wird die Nachrüstung eines Kaminofens gefördert?
Für Kaminöfen, die Scheitholz als Brennstoff nutzen, gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) generell keine staatliche Förderungen mehr. Es gibt aber noch die Möglichkeit, für wasserführende und mit Pellets betriebene Kaminöfen eine entsprechende finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Wenn Ihr wasserführender Ofen die technischen Voraussetzungen erfüllt und zusätzlich ein hydraulischer Abgleich stattfand, erhalten Sie eine Förderung von mindestens 10 und maximal 35 Prozent. Tauschen Sie Ihre alte Öl- oder Gasheizung aus oder schließen Sie Ihren neuen Ofen an eine Wärmepumpe, erhöht sich der Basissatz von 10 Prozent entsprechend. Wenden Sie sich für genauere Informationen zu den Voraussetzungen und dem Prozess der Antragstellung an das BAFA.
Fazit
Wenn Sie eine Kaminofen nachrüsten, egal ob es sich um einen nachträglichen Einbau oder einen Austausch handelt, müssen Sie sich an Vorschriften der BImSchV orientieren. Besonders wichtig ist es, dass Ihr Holzofen die vorgegebenen Grenzwerte nicht überschreitet. Die Kosten und der Arbeitsumfang hängen unter andrem davon ab, ob noch nachträglich ein Schornstein gebaut werden muss. Lassen Sie sich ausführlich vom örtlichen Schornsteinfeger und/oder einem Fachbetrieb beraten. So gehen Sie sicher, dass Sie das passende Modell mit der richtigen Heizleistung einbauen. Mithilfe eines Experten stellen Sie auch sicher, dass Sie alle baulichen und technischen Vorschriften einhalten und so die beste Lösung für Ihr Zuhause finden.