Unter einem Speicherofen versteht man eine Kaminart, bei der der Kaminofen zusätzlich mit einem Wärmespeicherblock ausgestattet ist. Es handelt sich dabei um ein dichtes Steinmaterial, das die Wärme aufnimmt, speichert und über Stunden hinweg kontinuierlich abgibt. Selbst dann, wenn das eigentliche Feuer bereits gelöscht ist.
Alles auf einen Blick:
- Durch seine besondere Speichermasse kann diese Form von Kaminofen trotz einer minimalen Holzfeuerung die Wärme sehr lange speichern.
- Es entsteht ein angenehmes Raumklima mit behaglichen Temperaturen.
- Es gibt einfache und wasserführende Varianten in zahlreichen Designs und Größen.
- Der Schornstein lässt sich problemlos nachrüsten.
Definition
Speicheröfen sind Kaminöfen, die aufgrund ihrer besonderen Bauweise die erzeugte Wärme sehr lange halten können. Dies sorgt für ein effizientes Heizen, denn der Holzverbrauch ist verglichen mit einem herkömmlichen Kaminofen deutlich geringer. Um die Wärme so lange wie möglich halten zu können, ist der Ofen mit einer Wärmespeichermasse ausgestattet.
Wie funktioniert ein Speicherofen?
Ein Speicher-Kaminofen besteht aus einem Feuerraum und einer sogenannten Speichermasse. In der Regel handelt es sich dabei um Schamottsteine, die die Energie speichern und nach und nach abliefern.
Bei einem normalen Kamin ohne Speicherung wird die in der Brennkammer erzeugte Wärme direkt in den Schornstein weitergeleitet. Bei einem echten Speicherofen ist dies jedoch nicht der Fall, denn die Wärme wird erst an die Speichermasse abgegeben, ehe sie den Schornstein passiert. Hierdurch kann ein sehr langanhaltender Wärmeeffekt erzielt werden – die Steine können die Wärme viele Stunden halten. Übrigens: Wenn Sie den Speicherofen neu einbauen und den Schornstein nachrüsten [LINK] müssen, ist das in der Regel kein Problem. Am besten fragen Sie hier zunächst einmal bei Ihrem Bezirksschornsteinfeger nach.
Was ist der Unterschied zum Kamin?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Kaminarten und im Prinzip ist ein Speicherofen eine davon. Aber: Während ein normaler Kamin den Raum zwar sehr schnell aufheizt, sich die Wärme aber höchstens ein paar Stunden hält, braucht die Speichervariante etwas länger zum Aufheizen, hat aber auch erst deutlich später einen Wärmeabfall. Je nach Speichermedium kann dieser Ofen die Strahlungswärme bis zu 24 Stunden abgeben (abhängig auch davon, wie groß die Wärmespeichermasse ist) und eignet sich daher wunderbar zum Heizen.
Übrigens: Während Sie bei einem klassischen Kamin immer wieder Holz nachlegen müssen, wird der Ofen bei der Speichervariante zwei- bis dreimal hintereinander angefeuert. Das heizt das Wärmemedium so auf, dass Sie das Feuer sogar erlöschen lassen können, weil trotzdem dauerhaft Energie abgegeben wird.
Welchen Vorteil haben wasserführende Varianten?
Einige Varianten bieten eine Wasserführung. Wasserführend bedeutet, dass zusätzlich zur Erhöhung der Raumtemperatur auch noch Wasser erwärmt wird. Dieses kann nun unter anderem in das Heizsystem eingebunden werden, sodass die weiteren Heizköper im Haus damit erwärmt werden können. Um ein solches wasserführendes Modell zu nutzen, muss ein zweiter Heizkreislauf installiert werden.
Welche Arten gibt es?
- mit Speicherkern im Inneren
- mit wärmespeichernder Außenverkleidung
- als Kombination der beiden vorhergehenden Varianten
Kaminofen mit Speicherkern im Inneren
Bei einem echten Speicherofen trifft die in der Brennkammer erzeugte Wärme zunächst auf die Speichermasse, ehe sie durch den Schornstein abgeleitet wird. Hierdurch wird zusätzliche Wärme erzeugt, die über mehrere Stunden anhalten kann. Der Holzverbrauch ist gering, die Effizienz jedoch umso höher. Die Speichermasse ist in Form eines verwinkelten Tunnels angelegt. Das bedeutet, dass die Wärme sich ihren Weg suchen muss, was den Heizeffekt nochmals verstärkt. Kachelöfen und Grundöfen können beispielsweise echte Speicheröfen sein, wenn sie entsprechend konzipiert werden.
Kaminofen mit wärmespeichernder Außenverkleidung
Genau wie die vorher genannte Variante verfügen auch die Modelle mit wärmespeichernder Außenverkleidung über eine optimale Speicherkapazität. Hier gilt allerdings zu beachten: Je massiver und vor allem schwerer die Verkleidung ist, desto höher ist zwar die Speicherkapazität, desto kritischer kann es aber auch für die Statik werden. Vor allem, wenn der Ofen auf einer Fußbodenheizung stehen soll, müssen Sie das Gewicht bedenken.
Auf dem Markt finden sich übrigens auch immer wieder „unechte“ Speicherofenmodelle. Es handelt sich dabei um einfache Kaminöfen, die beispielsweise mit Speckstein verkleidet sind. Natürlich kann auch dieser Speckstein in gewisser Weise als Wärmespeicher für die Energie dienen. Der Effekt ist jedoch erheblich geringer als bei einem echten Speicherofen. Zudem wird vergleichsweise viel Holz benötigt, um einen ähnlichen Heizeffekt zu erreichen. Zusammenfassend kann man sagen: Ein echter Speicherofen hat immer eine Wärmespeichermasse sowie ein integriertes Tunnelsystem.
Am besten lassen Sie sich vor dem Kauf eines Kaminofens von einem Ofenbauer beraten, um die für Sie beste Lösung zu finden.
Vor- und Nachteile
Auch, wenn die Vorteile überwiegen, sollten Sie sich vor der Anschaffung eines solchen Kaminofens die Nachteile genau ansehen und in Ruhe entscheiden, welche Kaminart für Sie die richtige ist.
Welche Vorteile hat ein Speicherofen?
Der größte Vorteil der Produkte besteht sicherlich darin, dass sie mit ihrem Wärmespeicher den Raum über Stunden hinweg besonders warm halten, hierfür aber nur wenig Holz verwendet werden muss. Die Effizienz ist demzufolge sehr hoch. Außerdem werden Speicheröfen in zahlreichen Varianten angeboten und sie können sogar individuell gefertigt werden. Die Bedienung ist kinderleicht und auch der Pflegeaufwand hält sich in Grenzen.
Die weiteren Vorteile liegen in der einfachen Installation, die auch nachträglich erfolgen kann sowie in der Möglichkeit, den Speicherofen gleichzeitig für die Erzeugung von warmem Wasser und wasserführend für die Heizung anderer Räume zu nutzen.
Welche Nachteile hat ein Speicherofen?
Als nachteilig erweist sich der Aspekt, dass ein echter Speicherofen recht teuer in der Anschaffung ist. Außerdem erzeugt dieser Kaminofen zwar Wohlfühlwärme, dies geschieht jedoch erst nach einer langen Anheizphase. Heizt der Ofen zudem zu lange nach, kann es im Raum zu einer Überhitzung kommen. In diesem Fall müssen Sie dringend lüften.
Vor- und Nachteile in der Übersicht
Vorteile | Nachteile |
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Kosten
Die Kosten für einen Kaminofen wie den Speicherofen können unterschiedlich hoch ausfallen. Sie richten sich beispielsweise danach, welche Leistung der Ofen erbringt und ob dieser raumluftunabhängig arbeitet oder nicht. Die Kosten können grundsätzlich in Anschaffungs- und Einbaukosten eingeteilt werden. Zu den Anschaffungs-, Einbau- und Heizkosten kommen die Kosten für die Abnahme des Ofens durch den Schornsteinfeger.
Anschaffungskosten
Speicheröfen sind etwas teurer als die klassischen Kaminöfen. Modelle, die beispielsweise mit Speckstein verkleidet sind, erhalten Sie bereits ab circa 1.000 Euro. Es gibt jedoch auch effiziente und individuelle Speicherofen-Varianten, die 10.000 Euro und mehr kosten – auch abhängig davon, ob der Ofen zum Beispiel wasserführend ist und natürlich vom Design. Sie sollten daher im Vorfeld genau überprüfen, wie lange der Kaminofen Ihrer Wahl wirklich warmhält und ob sich die höheren Kosten im Vergleich zu denen eines klassischen Kaminofens überhaupt lohnen.
Einbaukosten
Während Sie einen einfachen Kaminofen, selbst, wenn er eine Speicherfunktion hat, in der Regel sogar selbst einbauen können, muss ein echter Speicherofen wie beispielsweise der Kachelofen von einem Ofenbauer errichtet werden. Schließlich müssen hierbei sowohl bau- als auch sicherheitstechnische Aspekte beachtet werden, zum Beispiel im Rahmen der Einhaltung der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Für die reine Arbeitszeit können Sie mit mehreren Tausend Euro rechnen, je nachdem natürlich auch, wie individuell das Design ausfallen soll und ob es eine Variante mit Keramik oder eine mit Naturstein werden soll.

Beispiel für den Einbau eines Kachel-Speicherofens
Kostenstelle | Kosten in Euro |
Anschaffungskosten Kachelofen | 6.000 Euro |
Planungs- und Montagekosten | 2.000 Euro |
Wärmeübertrager (Heizung) | 1.500 Euro |
Schornstein sanieren | 1.000 Euro |
Gesamtkosten | 10.500 Euro |
Und denken Sie daran: Auch den Wärmespeicherofen muss ein Schornsteinfeger abnehmen und regelmäßig warten.
Fazit
Ein moderner Speicherofen erweist sich nicht nur als wahrer Blickfang im heimischen Wohnzimmer, sondern er sorgt auch für eine hohe Effizienz. Es wird nur wenig Holz benötigt, um den Raum über Stunden hinweg warmzuhalten, da der eingebaute Speicherstein dabei hilft, kontinuierlich angenehme Wärme abzugeben. Allerdings gilt es, beim Kauf genau hinzusehen, Denn nicht jeder Speicher-Kaminofen ist auch ein echter Speicherofen. Welche Variante sich für Ihren individuellen Zweck am besten eignet, kann Ihnen ein Ofenbauer verraten. Vom Preis her ist diese Form von Kaminofen etwas teurer, rentiert sich aber im Alltag.